"Im Q2 haben wir zurückgesteckt. Heute wollten wir zum ersten Mal nicht in die Top-10", zieht Sebastian Vettel nach Platz 12 im Qualifying zum Großen Preis der USA 2021 in Austin ein in der Formel 1 sehr ungewöhnliches Resümee. Der Grund für diese Leistungsverweigerung bei Aston Martin ist allerdings offensichtlich: Schon am Freitag schraubte das Team die vierte Mercedes-Power-Unit des Jahres ins Heck des AMR21. Nur drei Aggregate sind jedoch erlaubt, deshalb muss Vettel in der Startaufstellung des heutigen Formel-1-Rennens nach hinten rücken.

Ein Einzug in das finale Q3 hätte Vettel wegen dieser Motorenstrafe nicht nur nichts gebracht, er wäre sogar kontraproduktiv gewesen. So hätte er auf jenen Reifen starten müssen, mit denen er in Q3 eingezogen wäre, statt frische Pneus aufziehen zu können und die Mischung frei wählen zu dürfen. "Das war natürlich in dem Sinne kein Höhepunkt", kommentiert Vettel sein Qualifying. "Denn am Ende hieß die Aufgabe nur, schneller zu sein und nicht zu schnell. Das hat man im Qualifying doch selten", witzelt der viermalige Formel-1-Weltmeister.

Sebastian Vettel schlägt Alonso & Russell und sichert P18

Warum schneller? Schneller als Fernando Alonso und George Russell. Auch der Alpine-Pilot und der Williams-Fahrer haben in Austin ihre vierte Power Unit erhalten, müssen somit wie Vettel an das Ende der Startaufstellung rücken. Die Reihenfolge dieses bestraften Trios am Ende des Feldes ergibt sich allerdings aus den Qualifying-Ergebnissen von Vettel, Alonso und Russell. Vettels einzige Mission im Qualifying lautete deshalb: Alonso und Russell schlagen, somit die 'Pole' der Bestraften sichern, aber dabei ja nicht in Q3 rutschen.

Gesagt, getan. Mit P12 erfüllte Vettel sein Soll. Mit drei Zehnteln Rückstand auf P10 und klar vor Alonso und Russell. Die Runde des Briten im Q2 wurde wegen eines Verstoßes gegen die Track Limits aberkannt - und war ohnehin nicht schnell genug für Vettel gewesen. Alonso fuhr im Q2 indes ohnehin nur, um Teamkollege Esteban Ocon einen Windschatten zu spendieren - dennoch scheiterte der Franzose an Q3 und war dabei keine Zehntel schneller als Vettel.

Mazepin steht Vettel im Weg: Was ein Idiot!

Der wiederum brauchte Lance Stroll nicht helfen, der Kanadier hatte das Q1 nicht überstanden. Das wäre beinahe auch Vettel geblüht, doch obwohl Nikita Mazepin im Q1 im Weg Stand kam der Deutsche weiter. "Das war nicht so wie ich es mir gewünscht habe, aber am Ende hat es ja keinen Unterschied gemacht", kommentiert Vettel seinen großen Ärger am Boxenfunk ("Was ein Idiot!") später gelassen. Immerhin war die Szene ohne Folgen geblieben und Vettel hatte sein Wunschergebnis eingefahren.

"Wir haben heute unsere Hausaufgaben gemacht, vor dem Renault und dem Williams zu sein", freut sich Vettel trotz des merkwürdigen Samstags. "Jetzt sollten wir morgen auf P18 startet und nicht als Letzter. Dann schauen wir, was von da geht."

Vettel: Hätten Top-10 schaffen können

Eine gewisse Verbitterung herrscht allerdings bei Vettel. Ausgerechnet mit der Strafe spürte Vettel in Austin Potential. "Das Auto fühlte sich heute besser an, ich war happy. Schade, dass wir das nicht zeigen konnten", sagt Vettel. "Aber insgesamt bin ich trotzdem zufrieden, wie der Tag lief. Unser Ziel haben wir ja erreicht. Wir mussten Alonso und Russell schlagen, und das haben wir."

Formel-1-Rennen in Austin: Vettel will Punkte

Von 18. Startplatz aus hofft Vettel im Rennen nun sogar noch auf Punkte. "Es wird morgen ein heißes und hartes Rennen. Ich glaube, dass wir eine Chance haben", sagt Vettel. "Das hängt aber davon ab, ob wir mit der Strategie etwas anders machen können als die Top-10", relativiert der Deutsche gleich wieder. "Und da haben sich die meisten schon auf Medium qualifiziert." Nur Carlos Sainz und Yuki Tsunoda beginnen in den Top-10 das Rennen auf Soft. Wird Vettel also sogar zum harten Gummi greifen und nur einen Stopp versuchen? Vettel: "Das kommt darauf an, wie die Reifen halten. Wenn sie nicht nachlassen sollten, gibt es auch keinen Grund reinzufahren ..."