Red Bull beendete den Freitag in Austin nach zunächst großem Rückstand auf Augenhöhe mit Mercedes. Sergio Perez markierte im zweiten Training der Formel 1 für den Grand Prix in den USA sogar die Bestzeit. Teamkollege Max Verstappen kam hingegen nicht über Position acht hinaus. Der WM-Leader war am Nachmittag reichlich genervt. Nach einer Auseinandersetzung mit Lewis Hamilton gelang ihm zu allem Überfluss keine aussagekräftige Rundenzeit.

"Ich weiß nicht, wir haben uns alle für eine Runde eingereiht und ich habe nicht wirklich verstanden, was da passiert ist", so Verstappen nach dem zweiten Training auf dem Circuit of The Americas. Nach kaum zehn Minuten stritten er und Hamilton bereits um dasselbe Stück Rennstrecke. Auf der Start- und Zielgeraden zog der Mercedes-Pilot nach innen neben seinen Rivalen und bremste ihn in Kurve eins aus.

Verstappen quittierte die Störung seines Trainingsprogramms im Boxenfunk mit einem trockenen "dummer Idiot" und zeigte Hamilton dazu den Mittelfinger. Sein Renningenieur beschwichtigte ihn. Red-Bull-Teamchef Christian Horner zeigte am Mikrofon von Sky Sports F1 Verständnis für den Unmut seines Fahrers. "Sie hatten sich angestellt um eine Runde zu fahren und Lewis hat sich entschieden, sich vor Max zu drängeln", so der Brite.

Verstappen kämpft mit Setup

Sportlich lief es für Verstappen ebenfalls nicht ganz nach Wunsch. Im zweiten Training belegte er lediglich die achte Position. Im Gegensatz zum Teamkollegen fuhr er seine persönliche Bestzeit auf dem Medium-Reifen, denn der Run auf Soft wurde ihm vom Verkehr verhagelt. Nach absoluter Bestzeit im ersten Sektor sprang für den 24-Jährigen keine verwertbare Qualifying-Simulation heraus.

"Ich habe mich auf dem Qualifying-Run nicht schlecht gefühlt, es war im Verkehr einfach nur chaotisch", erklärt er. Darüber hinaus bereitete ihm aber auch die Balance seines RB16B Schwierigkeiten: "Es ist auf dieser Strecke insgesamt nicht einfach, mit all den Bodenwellen muss man beim Auto einen Kompromiss finden und das war bisher nicht leicht."

Red Bull schließt Lücke zu Mercedes

Die andere Seite der Garage schien sich nicht ganz so schwer zu tun. Perez war im zweiten Training in Top-Form und schloss mit seiner Bestzeit die Lücke zu Mercedes. "Mercedes ist sehr schnell, keine Frage. Aber wir sind vom ersten Training zum zweiten einen deutlichen Schritt nach vorne gegangen. Der Rückstand von fast einer Sekunde ist deutlich geschrumpft", sagt Red-Bull-Manager Dr. Helmut Marko gegenüber Sky.

"Es war ein guter Tag, aber es wird natürlich sehr eng. Am Samstag wird es darauf ankommen, es zusammenzubringen und die paar Zehntel zu finden, die uns nach vorne bringen können", so Perez nach einem seiner stärkeren Freitage. "Das FP2 war vielversprechend, aber wir haben noch viel zu tun, um das Auto zu verbessern."

Perez bemängelt Longrun-Pace, Marko bleibt entspannt

Sein Fazit fiel trotz oder gerade wegen der Bestzeit untypisch aus. Der Mexikaner schwächelt für gewöhnlich bei der Pace auf eine Runde und ist dafür im Renntrimm eine Bank. Diesmal war es umgekehrt. "Ich sehe bei der Longrun-Pace noch Potential. Es hat sich okay angefühlt, aber ich war mit meinem Reifenabbau nicht zufrieden. Ich denke, da ist noch Raum für Verbesserung und wir werden versuchen da etwas mehr Pace zu finden", sagt er.

Für Marko ist das Feedback seines Fahrers allerdings kein Grund zur Besorgnis. "Die Longruns waren auch zufriedenstellend. Hier ist es glaube ich ein generelles Problem mit den Reifen. Was wir so am Funk gehört haben, hatte Mercedes ähnliche Probleme", so der Österreicher.