Fernando Alonsos Türkei-Qualifying hatte fast alles zu bieten, was ein Formel-1-Qualifying bieten kann. Der Alpine-Pilot erlebte einen Beinahe-Unfall, stand seinem Teamkollegen Esteban Ocon unterwegs, wurde wegen eines mutmaßlichen Gelb-Vergehens zu den Stewards gebeten und freigesprochen.

Das Endergebnis: Ein fünfter Startplatz, den Alonso als seine beste Samstags-Leistung des Jahres bewertet: "Sotschi war wohl unser bestes Rennen, was die Wettbewerbsfähigkeit angeht, und das jetzt wohl unser bestes Qualifying. Vier, fünf Zehntel vor McLaren, zwei vor Perez, und zwei Zehntel von Max [Verstappen] weg, das haben wir noch bei keinem Rennen davor geschafft."

Alonso übersteht Fast-Abflug, Gelb-Vergehen und Behinderung

Nachdem Alonso gleich beim Verlassen der Box in Q1 erst den Alpine schon fast in die Mauer gefeuert hätte: "Das war ein Weckruf!" Eine Runde später bremste er in der ersten Kurve in gelbe Flaggen hinein - was die Stewards auf den Plan rief, die ihn nach dem Qualifying gleich mit der Anschuldigung zu sich zitierten, er habe nicht ausreichend verlangsamt.

"Ich habe den Ingenieur gehört, sah es in Kurve eins und auf dem Lenkrad auch, das war ganz klar", verteidigt sich Alonso später. "Ich habe die Runde abgebrochen, aber es ist die erste Runde im Qualifying, du markierst noch immer eine neue schnellste Zeit. Auf der nächsten Runde war ich drei Sekunden schneller. Daher die Verwirrung." Die Stewards stimmten zu, und sprachen Alonso frei.

In Q2 erlebte Alonso kurz vor Schluss das nächste Drama, als er und Teamkollege Esteban Ocon auf anderen Programmen sich in die Quere kamen. Alonso, der mit nur einer Warmup-Runde fuhr, landete auf seiner Auslaufrunde im Verkehr und konnte plötzlich nicht mehr ausweichen, als von hinten Ocon, der aufgrund von zwei Warmup-Runden erst jetzt auf seiner letzten gezeiteten Runde unterwegs war, herangestürmt kam.

"Wir hätten mit einem sauberen letzten Run ins Q3 kommen können", ärgert sich Ocon, der so auf dem zwölften Startplatz landete. Er gesteht aber auch: "Uns hat ein bisschen Pace gefehlt." Wie schon am letzten Wochenende in Russland kann er nicht konstant die Performance seines Alpine abrufen. Woran es liegt, da suchen das er und das Team noch.

Alonso auch in der Türkei in Top-Form

Alonso hingegen setzt seinen Sotschi-Höhenflug fort: "Wir folgen ein bisschen dem gleichen Trend, den gleichen Setup-Entscheidungen. Die beiden Strecken sind gewissermaßen ähnlich, was Kurvenspeeds und Gripniveau angeht. Das scheint dem Auto besser zu passen, diese langsamen und mittelschnellen Kurven." Die Setup-Richtung passt für ihn ebenfalls, und er fasst nach wie vor mehr Vertrauen ins Auto.

Allzu viel will Alonso in die starke Qualifying-Performance aber nicht hineinlesen: "Perez ist hinten, Lewis wird von P11 durchkommen, Norris ist ein sehr starker Fahrer am Sonntag. Unsere übliche Position wird zu uns kommen." Also ein Platz in der unteren Hälfte der Top-10.

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