Sotschi-Spezialist Valtteri Bottas muss beim Großen Preis von Russland 2021 mit dem siebten Platz in der Startaufstellung (Start des Rennens morgen 14 Uhr, live auf Sky) vorliebnehmen. Im regnerischen Qualifying auf dem Sochi Autodrom verfehlte der Finne wie Weltmeister Lewis Hamilton die Top-3. Verantwortlich macht Bottas dafür auch einen Fehler seines Mercedes-Teamkollegen. Hamilton war in der Boxengasse gecrasht und hielt den Finnen so bei dessen Wechsel von Misch- auf Trockenreifen auf.

"Q1 und Q2 waren gut, ich hatte über alle Bedingungen hinweg auf jeden Fall einen guten Speed", berichtet Bottas von einer anfangs noch souveränen Vorstellung. Doch als die Strecke im alles entscheidenden Moment des Qualifyings zu weit abgetrocknet war, dass Slicks möglich waren, ging bei Mercedes plötzlich nichts mehr zusammen. "Das müssen wir nochmal ansehen. Vielleicht kamen wir da etwas zu spät rein. Andere haben sich die Slicks früher geholt", berichtet Bottas.

Mercedes wechselt zu spät auf Slicks: Für Wolff kein Fehler

Die Folge: So gelang Mercedes nur eine schnelle Runde auf den Trockenreifen, der Konkurrenz zwei. Das machte den Unterschied. "Wir hatten nur eine Runde und konnte die Reifen mit einer Runde nicht auf Temperatur bringen", sagt Bottas. "Das war einfach zu schwierig. Das war das Problem."

Einen strategischen Fehler will Toto Wolff das allerdings nicht nennen. Es sei einfach unglücklich gelaufen, so der Motorsportchef der Schwarzpfeile. "Heute kannst du es auf keinen Fehler zurückführen. Wir waren die ersten Autos, die in der Session rausgingen und haben uns so in einer Phase befunden, in der wir entweder unsere letzten beiden Runs auf dem Intermediate hätten abbrechen können, um zwei Runs auf dem Soft zu bekommen oder wir hätten auf sicher spielen können, indem wir die Runde beenden, was wir getan haben", schildert Wolff. "Wenn du die Zeit zurückdrehst, würdest du vielleicht nicht als Erster rausfahren und eine Minute warten. Aber dann bist du in der Wahrsagerei."

Sotschi: Bottas muss nach Hamilton-Crash warten

Keine Hilfe leistete dabei Hamilton. Der Brite, wie Bottas ohnehin schon spät dran, crashte bei der Einfahrt in die Boxengasse vor dem Wechsel auf Slicks und beschädigte sich den Frontflügel seines W12. So kam es in der Boxengasse für den dahinter fahrenden Bottas zu einer Verzögerung. Einer Verzögerung, die ihn eine zweite Runde gekostet habe, meint der Finne.

"Wir hatten in der Boxengasse ein Problem mit Lewis' Auto, sodass ich zwei Runden verpasst habe, nur eine bekommen habe und so die Reifen nicht zum Arbeiten gebracht habe", sagt Bottas. "Ich denke, die zweite Runde wäre ein ziemlich großer Schritt gewesen. Das war heute der größte Unterschied und die größte Enttäuschung", klagt der Finne. "Ich konnte mich nicht richtig auf den Reifen stützen. Gegen Ende der Runde wurde es besser, aber dann kam schon die karierte Flagge."

Valtteri Bottas: Das hat mich eine Menge gekostet!

Ohne den Vorfall Hamiltons glaubt Bottas eine Chance auf Pole gehabt zu haben. "Ja, ich hätte eine Gelegenheit gehabt", sagt Bottas. "Es war ein großes Problem da in der Boxengasse zu warten. So hatte ich nur eine statt zwei Runden, das hat mich jede Menge gekostet. [...] Ich habe den Unterschied in Sachen Rundenzeit noch nicht gesehen, aber natürlich hätte ich die gleichen Voraussetzungen gehabt."

Wolff sieht zumindest ersteren Punkt anders. "Auch ohne Lewis' Mauerkuss wären wir nicht in der Lage gewesen, zwei Runden auf dem Soft zu drehen und das war heute definitiv ein Reifen für die zweite Runde", sagt der Wiener. Mit der Schlussfolgerung schließt sich Wolff Bottas wieder an: "Mit der zweiten Runde wären wir schnell genug für die erste Reihe gewesen, da bin ich sicher. Aber mit einer Runde hast du keine Chance den Reifen ausreichend aufzuwärmen."

Formel 1 Sotschi: Bottas glaubt noch an den Sieg

Im Rennen erwartet Bottas nun eine schwierigere Aufgabe als gedacht. Doch der Finne bleibt dennoch zuversichtlich. "Ich glaube noch immer, dass wir um den Sieg kämpfen können. Bei der Pace, die wir gestern im Longrun hatten", sagt Bottas. "Wenigstens starte ich morgen nicht vom Ende des Feldes wie in Monza." Eines steht jedenfalls fest: Einen Sieg auf seiner Abschiedstournee bei Mercedes will Bottas auf jeden Fall. Bottas: "Und ich will dem Team auch helfen, den Konstrukteurstitel zu holen. Für mich geht es natürlich nicht mehr um die WM, nur für Lewis. Aber einzelne Resultate sind für mich noch immer eine große Motivation!"