Max Verstappen war im Formel-1-Qualfying am Samstag nur Statist. Aufgrund des Motorwechsels und der damit verbundenen Strafe war sein Platz in der Startaufstellung für den Sonntag schon längst fix, als die Konkurrenz im Regenpoker die Pole Position auskämpfte. Der Ausgang des Zeittrainings war für den WM-Leader mehr als willkommen. Rivale Lewis Hamilton patzte und muss sich im Rennen mit Underdogs beschäftigen.

"Das macht es vielleicht ein bisschen besser", quittiert Verstappen die Top-3 des Qualifyings gegenüber Motorsport-Magazin.com mit Wohlwollen. Nachdem Mercedes die erste Startreihe bis in die Schlussminute des Qualifyings nicht zu nehmen schien, strauchelten die Favoriten und machten den Weg für eine Überraschung frei. Lando Norris, Carlos Sainz und George Russell stehen im Grid am Sonntag vor Hamilton, der sich mit zwei Fehlern seine Chancen auf die Pole verbaute.

"Ich erwarte nicht, dass George [Russell] sehr lange dort bleiben wird, mit der Pace die sein Auto im Trockenen hat. Aber vielleicht macht es den Start und die ersten paar Runden an der Spitze etwas interessanter", so Verstappen, der durch seine Motorenstrafe als Letzter in den Grand Prix gehen wird: "Wenn du von hinten startest, musst du das alleine erledigen."

Red Bull für Aufholjagd abgestimmt

Letztendlich ist es sowieso nur die Konkurrenz, die Hamilton für ihn ausbremsen kann. Teamkollege Sergio Perez landete im Qualifying nur auf Platz neun und ist damit nicht in der Position, Mercedes Steine in den Weg zu legen. Für Verstappen ist der Blick deshalb fest nur auf das eigene Rennen gerichtet. "Mit dem was dort vorne passiert habe ich sowieso nichts zu tun", sagt er.

In den Trainings klagte er über den schlechten Topspeed seines RB16B, was die bevorstehende Aufholjagd unter schlechte Vorzeichen stellte. Nach dieser Erkenntnis hat man bei Red Bull allerdings dafür Sorge getragen, dass der Teamleader am Sonntag nicht ins Stocken gerät. "Wir haben ein paar Änderungen vorgenommen und ich bin zuversichtlich, dass wir die richtigen Einstellungen gemacht haben", so Verstappen.

Der Rückstand am Freitag sah darüber hinaus dramatischer aus, als er in Wahrheit ist. "Es war sowieso nicht ganz repräsentativ, weil andere mit mehr Leistung und weniger Sprit gefahren sind. Ich wusste, dass ich ganz hinten starte, also hatten wir keinen Grund, das zu machen", sagt er über den Gap zu Mercedes. "Ich habe mir da keine allzu großen Sorgen gemacht."

Verstappen befürwortet Motorwechsel

Dennoch entschied sich Red Bull dazu, den fälligen Motorenwechsel in Sotschi durchzuziehen. "Mit den Wetterbedingungen und den Trainings hier war es die richtige Entscheidung. Wir haben uns die Umstände angeschaut. Wären wir hier wirklich schnell gewesen, hätten wir das nicht hier gemacht", so der 23-Jährige, der darauf spekuliert, dass die Regenwahrscheinlichkeit von 75 Prozent ihm am Sonntag noch einmal zur Hilfe kommt.

"Ich schätze, im Nassen wird das Überholen einfacher. Aber ich denke, dass es trocken wird. Ich muss mich also einfach nach vorne arbeiten", sagt er. Vor drei Jahren fuhr er auf dem Sochi Autodrom vom 19. Startplatz bis auf die fünfte Position nach vorne. "Es hängt davon ab, wie die erste Runde läuft und was im Rennen so alles passiert. Ich will Punkte holen, aber ich brauche etwas Hilfe, dass an der Spitze ein bisschen etwas daneben geht."