Kein Formel-1-Rennwochenende mehr ohne Probleme zwischen Mick Schumacher und Nikita Mazepin. Auch beim Großen Preis von Italien 2021 kamen sich die Haas-Rookies ins Gehege. Anders als Zandvoort krachte es diesmal sogar auf der Strecke - Mazepin drehte Schumacher nach dem fliegenden Restart des Rennens beim Anbremsen der Variante Della Roggia um. Der Clash ging glimpflich aus, diesmal sogar verbal. Mazepin entschuldigte sich bei Schumacher.

"Er hat in Kurve vier sehr früh gebremst und ich habe versucht, reinzustechen. Er musste die Kurve aber natürlich noch bekommen. Es tut mir leid, dass es passiert ist", sagte Mazepin. "Es war mein Fehler, aber ein Rennzwischenfall", ergänzte der Russe trotz einer Zeitstrafe von fünf Sekunden für die Szene. Mazepin: "Manchmal steckst du deine Nase da rein und der Fahrer vor dir muss einlenken wenn du gerade das halbe Auto da hast. Aber ganz und gar mein Fehler."

Unfall mit Mick Schumacher für Nikita Mazepin Rennzwischenfall

Noch dazu sei es ja offensichtlich gewesen, dass er selbst mit sich nicht zufrieden gewesen sei. Immerhin beschädigte sich Mazepin durch den Vorfall seinen Boliden. "Es tut mir sehr leid, auch weil der Frontflügel danach gefehlt hat", sagte der 22-Jährige.

Mit dem Ausfall des Russen keine zehn Runden nach dem Vorfall in Runde 32 hatte das allerdings nichts zu tun. "Wir hatten einen Motordefekt. Ich habe einfach die gesamte Power verloren", berichtet Mazepin von seinem Aus in Ascari, das eine VSC-Phase bedingte. Falsch abgestellt? Mazepin: "Ich denke, es wäre gefährlich für die ganze Power Unit gewesen, weiterzufahren. Deshalb hat mich das Team gebeten, das Auto sofort abzustellen."

Monza: Mazepin muss mit Motorschaden aufgeben

Zuvor sei sein VF-21 nach der Kollision mit Schumacher bereits eine Zumutung gewesen. "Sehr schlecht" habe es sich gefahren, so Mazepin. "Ich hatte einen Bremsplatten und eine halbe Flügelplatte fehlte. Wir mussten an die Box und dann hat schon der Motor auf Wiedersehen gesagt", schildert der Russe.

Bereits im ersten Stint des Rennens hatte Mazepin sich einen Bremsplatten eingehalten - direkt im Startgetümmel. So verlor er auch seine Position vor Schumacher. Im Sprint hatte er seinen Teamkollegen noch geschlagen. Im Grand Prix hielt Mazepin trotz des eckigen Reifens ordentlich mit Schumacher mit. Denn auch der Deutsche soll so seine Probleme gehabt haben. "Ich bin viele Runden hinter ihm gefahren und er hatte auch Probleme auf der Bremse", berichtete Mazepin.

Mick Schumacher fährt Sebastian Vettel rein

Schumacher hingegen zeigte sich mit seinem Rennen hochzufrieden. Zu sehen waren die Probleme des Deutschen allerdings eindeutig - zumindest in der Phase des fliegenden Restarts nach dem Unfall von Lewis Hamilton und Max Verstappen. Mehrfach qualmte es hier am Haas, gleich in der ersten Kurve rauschte Schumacher sogar Kumpel Vettel leicht in die Seite und kontrollierte seinen Boliden nur mit Mühe.

"Wenn du zu dritt in die erste Kurve gehst, können solche Dinge eben passieren", sagte Schumacher. "Ich denke, wir verstehen uns da auch. Ich war innen und er hat mich nicht gesehen, denke ich." Genauso war es, wie Vettel bestätigte. "Es ist okay, das kümmert mich nicht", ergänzte Schumacher.

Schumacher lässt Mazepin-Unfall kalt: Hat Ergebnis nicht geändert

Genauso entspannt bewertete Schumacher trotz der vorherigen Spannungen die Szene mit seinem Teamkollegen. "Ich habe die Situation nicht wirklich gesehen, also ist es schwer für mich, den Vorfall zu bewerten", sagte Schumacher bei Motorsport-Magazin.com. "Ich muss es nochmal von außen anschauen. So habe ich nicht wirklich viel dazu zu sagen."

Grundsätzlich sei es aber keine Überraschung, dass in einem derartig chaotischen Rennen so etwas passiere. "Es war sehr eng, wir kämpfen, haben ganz wenig Abtrieb hier. Ich habe es nicht gesehen. Aber für mich ist es sowieso okay, denn es hat auch nichts an unserer Endposition geändert", sagte Schumacher. Tatsächlich: Acht Sekunden verlor Schumacher durch den Dreher auf Mazepin. Die fuhr der Deutsche trotz eines nach dem Vettel-Vorfall lädierten Frontflügels allerdings in sechs Runden wieder zu, zog vorbei und beendete das Rennen auf P15.

Schumacher erstmals nicht überrundet

Damit war Schumacher Letzter aller Qualifizierten, aber nicht überrundet. "Ich glaube, das war das erste Mal, dass wir nicht überrundet worden sind. Das ist auch mal was Neues", freute sich Schumacher. Auch sonst sei sein Rennen erfreulich gewesen. "Ich denke, dass wir es gut gemangt haben. Wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen und haben alles geschafft, was wir erreichen wollten. Wir haben gut kommuniziert und hatten die richtige Strategie. Insgesamt ein positiver Tag", sagte Schumacher.

Auch der neue Burgfrieden mit seinem Teamkollegen hatte da einen Anteil. "Wir haben als Team darüber gesprochen und ich denke, dass wir schon sehen, dass das auch einen Effekt hatte", berichtete der 22-Jährige."Wir wollen kein Problem haben, denn wir wollen als Team arbeiten und das Team nach vorne bringen. Das ist gerade wichtig."

Günther Steiner erleichtert: Fahrer beherzigen Ratschläge

Diese Besserung attestierte auch Günther Steiner seinen Fahrern - trotz der Berührung. "Natürlich hatten wir wieder eine Zusammenkunft zwischen unseren Fahrern, aber sie haben das ausgeräumt. Es wurde gesagt, was gesagt wurde und es ist gut. Wir machen auf dieser Seite Fortschritt und können das hoffentlich so beibehalten", sagte der Haas-Teamchef.

"Ich denke, dass unsere beiden Jungs aus den letzten Rennen gelernt haben, jetzt versuchen, weiterzumachen und zu versuchen, die Ratschläge, die wir ihnen als Team geben, anzunehmen. Hoffentlich haben wir in der Zukunft weniger davon, auch wenn es heute passiert ist. Wenn du es klärst, ist es gut. Es ist Teil des Lernens und zum Glück wurde das Auto ja auch nicht schwer beschädigt."