Fernando, was ging Dir am Sonntag beim Überqueren der Ziellinie durch den Kopf?

Fernando Alonso: Ich kann immer noch nicht ganz glauben, dass es wirklich passiert ist, dass ich Weltmeister bin. Ich weiß das alles momentan gar nicht richtig einzuordnen. Ich denke, das wird noch ein paar Tage dauern. Ich habe meinen Traum verwirklicht, für den ich kämpfe, seit ich drei Jahre alt bin. Das ist einfach das bislang Größte in meinem Leben. Ich fand nur einfach bisher noch nicht die Zeit, mir das alles in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Einzelne Erinnerungen an meine bisherige Karriere dringen nur langsam zu mir durch. Aber das kommt alles noch.

Das Renault F1-Team ist eine junge Truppe, und Du stehst auch noch am Anfang deiner Karriere. Das scheint einfach perfekt zu passen...

Fernando Alonso: Ja, und ich bin sehr stolz darauf, mit diesem Team gewonnen zu haben. Ich kam in der Saison 2002 als Testfahrer zu Renault F1. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte das Team um den fünften Platz in der Konstrukteurswertung. Wir sind sozusagen gemeinsam gewachsen. Und heute sind wir gemeinsam Champions – jeder Einzelne von uns.

Jetzt, da Du den Titel gewonnen hast: Wirst Du die ausstehenden zwei Rennen anders angehen?

Fernando Alonso: Nein, denn es hat sich nicht allzu viel verändert. McLaren verfügt uns gegenüber immer noch über einen Vorsprung. Allerdings habe ich am Sonntag natürlich etwas zurückgesteckt, als mich Juan Pablo Montoya überholte. Ich wollte keine unnötigen Risiken eingehen. Darauf muss ich beim Grand Prix von Suzuka nicht mehr achten. Ich werde also aggressiver agieren und auch den Motor, die Reifen und jedes andere Teil meines Renault R25 mehr fordern.

In Deiner Heimatstadt Oviedo haben deine Fans die ganze Nacht durchgefeiert...

Fernando Alonso: Ich habe gehört, dass mehr als 50.000 Menschen meinen Weltmeistertitel gefeiert haben. Sie haben in dem Brunnen im Zentrum von Oviedo getanzt. Auch auf den Straßen der Hauptstadt Madrid soll der Teufel los gewesen sein. Darauf bin ich sehr stolz. Ich möchte mich bei allen Fans bedanken. Für meinen Erfolg musste ich in der Vergangenheit auf viele Dinge verzichten, Opfer bringen und hart arbeiten. Die Unterstützung meiner Fans und ihre gigantische Party sind deshalb eine sehr schöne Belohnung für mich. Und ich verspreche, dass ich einiges zurückgeben werde. Ich fahre immer so, dass es den Leuten Spaß macht, sich die Rennen anzuschauen. Ihr dürft euch noch auf Einiges freuen...