Das Formel-1-Wochenende in Spa-Francorchamps nahm am Sonntag einen kuriosen Ausgang. Aufgrund anhaltender Regenfälle lief der Grand Prix lediglich über drei Runden, die hinter dem Safety Car absolviert wurden. Ohne ein Rennen gefahren zu sein, wurde Max Verstappen um 18:45 Uhr zum Sieger vor George Russell und Lewis Hamilton erklärt. Für den Red-Bull-Fahrer ist es der sechste Erfolg in der Saison 2021 und der 16. seiner Karriere. Sebastian Vettel wurde auf Platz fünf gewertet.

Die von den Meteorologen vorhergesagte Regenwahrscheinlichkeit von bis zu 90 Prozent bewahrheitete sich am Sonntag ohne Gnade. Von den Morgenstunden an regnete es in der Ardennenregion stark. Die Außentemperatur betrug 12 Grad Celsius, der Asphalt wurde mit kühlen 15 Grad Celsius gemessen. Die Intensität der Wolkenbrüche schwankte am Nachmittag permanent. Aufgrund der widrigen Bedingungen begab sich das Feld deshalb erst um 15:25 Uhr auf die Formationsrunde, die hinter dem Safety Car absolviert wurde.

Auf Startplatz sieben fehlte Sergio Perez. Er war auf der Besichtigungsrunde in die Startaufstellung in Les Combes verunfallt und hatte seinen Red Bull stark beschädigt. Bernd Mayländer führte die 19 verbliebenen Fahrer, die allesamt auf Regenreifen unterwegs waren, zwei Mal um den Kurs. Einzig Pole-Sitter Verstappen forderte die Rennfreigabe. Die hinter ihm fahrenden Piloten klagten hingegen über unzumutbare Sichtverhältnisse.

Die Offiziellen entschieden, das noch nicht gestartete Rennen nach der zweiten Einführungsrunde mit der roten Flagge zu unterbrechen. Die Autos nahmen gemäß Protokoll in der Boxengasse Aufstellung. Red Bull fragte daraufhin bei Rennleiter Michael Masi und den Stewards an, ob Perez nach erfolgreicher Reparatur seines Autos am Rennen teilnehmen kann. Red Bull hatte den RB16B mit der Startnummer 11 wenig später erfolgreich fit gemacht und erhielt von der Rennleitung die Freigabe für die Rennteilnahme des Mexikaners.

Die Wetterbedingungen besserten sich aber weiterhin nicht. Um 17:00 Uhr stoppten die Stewards die Rennzeit. Dadurch blieb eine Stunde der gemäß des Sportlichen Reglements erlaubten drei Stunden Gesamtzeit stehen. Mit dieser Maßnahme wurde eine Möglichkeit geschaffen, das Rennen zu einem späteren Zeitpunkt über die Restzeit von 60 Minuten auszutragen. Kurz nach 18:00 Uhr wurde der Restart angekündigt.

Um 18:17 Uhr ging das Feld mit einer Stunde Renndistanz erneut hinter dem Safety Car auf die Strecke. Nach zwei Runden wurde in Anbetracht der weiterhin schwierigen Sichtverhältnisse erneut die rote Flagge gezeigt. Die zurückgelegte Rundenzahl sorgte dafür, dass der Grand Prix unter Vergabe von halben WM-Punkten gewertet werden konnte. Eine halbe Stunde später wurde gegen einen weiteren Restart entschieden und das Ergebnis offiziell.

Der Grand Prix von Belgien 2021 geht mit Max Verstappen als Sieger als kürzestes Rennen in die Formel-1-Geschichte ein. Ebenfalls seinen Weg in die Statistiken fand Nikita Mazepin. Der Haas-Rookie umrundete den Circuit de Spa-Francorchamps während der Neutralisierung in 3:18.016 Minuten am schnellsten, erhielt als 17. im Klassement jedoch keinen halben Bonuspunkt.

Formel 1, WM-Stand 2021: Verstappen verkürzt auf Hamilton

Der WM-Stand: Durch seinen kuriosen Sieg rückte Verstappen in der Weltmeisterschaft wieder an Hamilton heran. Nachdem er vor der Sommerpause die WM-Führung an den Briten verloren hatte, beträgt der Rückstand nur noch drei Punkte. Ebenfalls gelohnt hat sich der seltsame Sonntag für das Williams-Duo. Russell und Latifi holten nach Ungarn zum zweiten Mal in Folge ein zählbares Resultat.

In der Konstrukteursweltmeisterschaft holte Red Bull ebenfalls fünf Punkte auf Mercedes auf. Nach zwölf Rennen liegen die Herausforderer sieben Zähler hinter den amtierenden Weltmeistern. Auf das Mittelfeld hatte der Rennausgang keine Auswirkungen. Dafür stockte Williams sein Punktekonto auf 20 Zähler auf und liegt nun deutlich vor der direkten Konkurrenz von Alfa Romeo und Haas.