Das Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps ging am Sonntag als kürzester Grand Prix in die Geschichte ein. Fahrer und Fans warteten im Regen über drei Stunden, um eine Prozession hinter dem Safety Car über zwei Runden zu erleben. Für Weltmeister Lewis Hamilton war das Vorgehen eine einzige Farce. Der Mercedes-Pilot kritisiert FIA und Liberty Media scharf. Belgien GP mit Hinhaltetaktik über die Bühne gebracht. Fans sollten Geld zurück bekommen.

"Ich denke, der Sport hat heute eine schlechte Entscheidung getroffen", so Hamilton bei Sky Sports F1. Der 35-Jährige denkt nach dem Zwei-Runden-Rennen vor allem an die Zuschauer, die mehrere Stunden vergeblich auf einen Grand Prix gewartet hatten: "Ich hoffe wirklich, dass die Fans ihr Geld zurückbekommen."

Der WM-Leader wurde hinter Max Verstappen und George Russell als Dritter gewertet und erhielt damit für das Aussitzen des Wetterchaos am Sonntagabend 7,5 WM-Punkte. In der Weltmeisterschaft führt er weiterhin vor Verstappen, doch den Sonntag hätte er sich auch anders vorstellen können: "Natürlich wollte ich das Rennen fahren und es hätte ein tolles Rennen werden können, wenn es nicht so stark geregnet hätte."

Später Restart für Hamilton unglaubwürdig

Die starken Regenfällen ließen die Austragung des Grand Prix für ihn allerdings zu keinem Zeitpunkt zu. "Du konntest keine fünf Meter weit sehen. Die Autos vor dir sind einfach verschwunden. Wir hatten Aquaplaning, es war auf der Strecke leider ein Desaster", erklärt er. Dementsprechend durchschaubar ist für ihn das Verhalten der Offiziellen, die den Rennstart stundenlang verschoben, um dann zwei Runden abzuhalten.

Hamilton sah keinen ernsthaften Versuch, das Rennen beim zweiten Start um 18:17 Uhr ernsthaft über die Bühne zu bringen. "Es gibt das Minimum von zwei Runden, damit du es als Rennen werten kannst. Zwischen dem ersten und dem zweiten Abbruch hat es kontinuierlich durchgeregnet, also war das der einzige Grund, weshalb sie uns rausgeschickt haben. Als sie das gemacht haben, wussten sie, dass die Strecke nicht besser war. Deshalb tut es mir für die Fans nur noch mehr leid."

Zwei-Runden-Rennen reine Geldentscheidung

Für ihn war es eine rein kommerzielle Entscheidung, die keinen sportlichen Wert mehr hatte. "Geld hat das Sagen. Das Rennen für diese beiden Runden zu starten war wirklich nur eine Geldgeschichte, damit jeder sein Geld bekommt", sagt er und fordert Wiedergutmachung für die Zuschauer: "Deshalb denke ich, dass die Fans ihres zurückbekommen sollten, denn leider haben sie nicht das gesehen, wofür sie bezahlt haben."

Bei 12 Grad Celsius und Dauerregen harrten die Fans bis zum letzten Restart aus, um doch noch ein Rennen geboten zu bekommen. Hamilton imponierte das Durchhaltevermögen: "Die Fans waren heute unglaublich. Sie sind bis zum Schluss bei uns geblieben, um ein Rennen zu sehen. Sie hatten immer noch die Energie, um für Stimmung zu sorgen, aber sie wurden heute um ein Rennen gebracht und ich denke, sie verdienen ihr Geld zurück."

Hamilton wäre Rennen gerne am Montag gefahren

Wäre es nach ihm gegangen, hätte er dem Publikum am Montag gerne eine Show geliefert. "Es ist schade, dass wir das Rennen nicht morgen fahren können, denn ich liebe diese Rennstrecke. Ich bin sehr traurig, dass wir das nicht machen können. Das heute war kein Rennen", sagt der siebenfache Champion.

Dass die widrigen Bedingungen am Sonntag sowieso keinen Betrieb zugelassen hätten, ist für ihn aber weniger tragisch als das Verhalten der Formel 1. "Das mit dem Wetter ist niemandes Schuld", sagt er. "Wir können es nicht kontrollieren. Ich liebe es, im Regen Rennen zu fahren, aber das heute war etwas anderes."