Die Formel-1-Saison 2021 ist ein permanentes Auf- und Ab für Daniel Ricciardo. Nur eine Konstante bleibt. Nämlich: An Lando Norris kommt der Australier praktisch nie heran. In Ungarn muss der McLaren-Pilot einen weiteren Tiefschlag einstecken. In Q2 ist Schluss während sein Teamkollege locker ins dritte Qualifying-Segment marschiert.

Ricciardo verzweifelt in Ungarn

Daniel Ricciardo wirkt zunehmend ratlos über seinen hohen teaminternen Rückstand und bezweifelt eine markante Kräfteänderung im Verlauf der restlichen Formel-1-Saison bereits. "Es ist ein bisschen eine traurige Realität in diesem Jahr", fasste der ehemalige Renault-Pilot seine Situation zusammen und äußerte seine Hoffnung: "Ich versuche immer ein bisschen mehr Zuversicht aus dem Auto zu gewinnen."

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Doch das gelang in Ungarn nur bedingt. Eine halbe Sekunde trennte Ricciardo konstant von Lando Norris. Sowohl in Q1 als auch in Q2 entsprach sein Rückstand eben jenen fünf Zehnteln. Im Training konnte er zwar ein bisschen besser Schritt halten, auch dort büßte er allerdings mehrere Zehntelsekunden ein. Nach einem positiven Silverstone-Wochenende, bei dem er seine erste Top-5-Platzierung für McLaren erreichte, ein massiver Rückschlag.

Einzug in Q3: Ricciardo verliert Tausendstel-Krimi

Dass sein Q2-Ausscheiden in Ungarn durch einen Rückstand von gerade einmal acht Tausendstelsekunden zustande kam, macht die Situation nicht besser. Denn dieser winzige Sekundenbruchteil lässt sich naturgemäß auf der Strecke schnell entdecken. "Die Runde selbst war ordentlich. Ich habe keine großen Fehler gemacht oder große Mengen an Zeit verloren, es war einfach an verschiedenen Stellen ein bisschen", fasste Ricciardo zusammen. In der Schikane von Kurve 8/9 verzeichnete der Ungarn-Sieger aus dem Jahr 2014 beispielsweise einen kleinen Rutscher.

Teamchef Andres Seidl versuchte die Leistung des diesjährigen McLaren-Neuzugangs positiv zu sehen. "Daniel hat seit dem Freitag ein paar gute Schritte gemacht", so Seidl. Aber auch er kam zur Erkenntnis, dass "es noch immer nicht genug war, um die von ihm beschriebenen Probleme in den Griff zu bekommen."

Am Rennsonntag könnte sich der verpasste Q3-Einzug allerdings positiv auswirken. Da ein heißes Rennen erwartet wird, gilt eine 1-Stopp-Strategie auf den Softs als unwahrscheinlich. Auf Platz 11 hat Ricciardo freie Reifenwahl. Das bedeutet: Nach einem möglichen Start auf Mediums wäre je nach Temperaturen ein Rennen mit nur einem Reifenwechsel möglich.

Lando Norris: Reifen falsch kalkuliert, P4 verloren

Anders sieht es hingegen auf der anderen Seite der Box aus. Lando Norris lieferte auf dem Hungaroring im Qualifying wieder einmal ein inzwischen zur Gewohnheit gewordenes gutes Qualifying ab, auch wenn er diesmal nicht das Mittelfeld anführte - diese Ehre wurde Pierre Gasly auf P5 mit einem hauchdünnen Zeitunterschied von sechs Tausendstelsekunden zuteil. Aber mit Startrang 6 befindet Norris sich in Schlagdistanz zu seiner sage und schreibe zehnten Top-5-Platzierung im elften Rennen der F1-Saison.

Zufrieden wollte der WM-Dritte dennoch nicht sein. "Es war ein ordentliches Qualifying, aber die Chance war da auf P4 zu kommen", glaubt Norris. Er verortete einen strategischen Fehler bereits im ersten Qualifying-Abschnitt, der ihm am Ende des Tages die entscheidenden Sekundenbruchteile kostete. "Wir sind in Q1 rausgegangen als keine Notwendigkeit bestand und haben eine Outlap auf frischen Softs hingelegt. "

Dadurch hatte der McLaren-Youngster im entscheidenden dritten Qualifying-Segment nur noch einen Satz ungebrauchter Soft-Reifen übrig und er musste den ersten Run auf gebrauchten Pirelli-Pneus absolvieren. "Wenn ich zwei perfekte Reifen habe, dann ist das ein halbes Zehntel wert", rechnete der 21-Jährige, dem nur 0,068 Sekunden auf Perez fehlten, vor.