Bitteres Déjà-vu für Mick Schumacher beim Großen Preis von Ungarn der Formel 1: Wie schon in Monaco hat der Haas-Pilot wegen eines Unfalls im dritten Freien Training am Samstagmittag das folgende Qualifying auf dem Hungaroring verpasst. eine Stunde vor dem Beginn des Zeittrainings teilte der US-Rennstall allerdings eine andere Hiobsbotschaft mit. Das Getriebe des VF-21 hatte Schumachers heftigen und seitlichen Einschlag mit 30-facher Erdbeschleunigung in Kurve zwölf nicht überstanden. Schumacher hingegen schon. Die obligatorischen Checks im Medical Centre ergaben keine Befunde.

Der letzte Startplatz war angesichts der gewohnten Haas-Performance allerdings bereits so gut wie sicher. Vorzeitige Getriebewechsel haben in der Formel 1 fünf Plätze Startplatzstrafe zur Folge. Dann kam es allerdings noch härter: Trotz großer Mühen der Mechaniker bis zum Ende des Q1 reichte es für Schumacher nicht einmal mehr zu einer Installationsrunde. Einzige positive Notiz: Immerhin das Chassis hatte bei dem Crash keinen Schaden genommen.

Mick Schumacher erklärt Unfall: Zu viel gewollt

Doch wie konnte es überhaupt zu dem Highspeed-Abflug kommen? "Ich habe mir die Daten jetzt nur kurz angeschaut. Da sah es aus, als sei er sehr aggressiv unterwegs gewesen, um das Maximum herauszuholen. Da hat es nicht mehr gepasst", analysierte Teamchef Günther Steiner bereits im Live-Interview während des Trainings bei Sky und zeigte sich schon dort skeptisch, ob das Qualifying möglich sein würde.

Diese Version bestätigt nun auch Schumacher am Mikrofon des TV-Senders. "Ich glaube, dass ich mich im dritten Training eigentlich recht wohl gefühlt habe, wahrscheinlich etwas zu wohl", sagt der Haas-Pilot. "Deshalb bin ich in die Kurve arg schnell rein - mit Reifen, die in den Kurven zuvor schon ein bisschen strapaziert worden sind." Das war schon mit bloßem Auge anhand eines heftigen Querstehers in Kurve neun zu erkennen.

Schumacher ärgert sich: Nicht schon wieder im dritten Training

Sofort meldete sich Schumacher nach dem Unfall am Boxenfunk bei seinem Team und entschuldigte sich. "Ich weiß, was das bedeutet", funkte Schumacher. Nämlich viel Arbeit unter hohem Zeitdruck für seine Crew. Und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. "Was mich ärgert, ist, dass es wieder im dritten Training passiert ist", sagt Schumacher. "So kann ich im Qualifying dann nicht starten."

Genauso war es bereits in Monaco gekommen - ebenfalls mit Getriebewechsel. In Frankreich war Schumacher zudem im Q1 gecrasht. Dort überstand das Getriebe den ebenfalls seitlichen Einschlag. "Die Jungs haben aber alles gegeben. Wir waren drauf und dran, noch eine halbe Runde zu fahren. Umso ärgerlicher ist es, weil wir mit der Pace an Williams dran waren", ärgert sich Schumacher zusätzlich.

Ebenfalls ärgerlich für Haas sind erneut hohe Kosten für Reparatur und Ersatzteile. "Das kostet sehr viel", klagt Steiner. In Monaco hatte der Teamchef die Kosten für von außen betrachtet ähnliche Schäden auf 300.000 bis 500.000 US-Dollar beziffert.

Immerhin aus der Startaufstellung darf Schumacher das Rennen [Start in Ungarn um 15 Uhr] nun noch aufnehmen. Sonderlich viel rechnet sich der Haas-Pilot vom letzten Startplatz auf dem engen Hungaroring allerdings nicht mehr aus. "Gas geben wir trotzdem", sagt Schumacher. "Hoffentlich sind wir an Williams dran. Aber ehrlich gesagt sehe ich das gerade nicht. Unsere Pace war schon im Training nicht ganz so gut."