Fernando Alonso scheint nach einer Eingewöhnungsphase wieder in der Formel 1 angekommen zu sein. Bei der Premiere des Sprint-Qualifyings beim Großbritannien GP gab der Spanier den Alleinunterhalter, indem er in der ersten Runde gleich sechs Fahrer überholte und diesen dann das Leben durch aggressive Schlangenlinien auf den Geraden schwer machte. Die Stewards sprachen daraufhin eine Verwarnung aus. 'Moving under braking' lautete die Begründung.

Der Spanier zeigte nach dem Sprint wenig Reue und äußerte kryptische Aussagen: "Das interessiert mich nicht. Ich war bei den ersten neun Rennen immer auf der anderen Seite. Dieses Mal werde ich auf der dunklen Seite sein." Nach dem Grand Prix am Sonntag ging Alonso genauer auf diese Aussagen ein.

Fernando Alonso: Bin immer sauber gefahren

Bereits beim Österreich GP fiel Fernando Alonso mit Kritik an der Rennleitung auf. Nachdem Daniel Ricciardo und Charles Leclerc beim Start in Kurve eins die Strecke verlassen hatten und sich dadurch einen Vorteil verschaffen, fühlte sich der Spanier ungerecht behandelt. Weder Leclerc noch Ricciardo erhielten nämlich eine Strafe. Fahrer, die sich stattdessen fair verhalten würden, würden dadurch benachteiligt, so Alonso.

"Ich habe mich ein bisschen wie ein Idiot gefühlt, nachdem ich die Regeln respektiert habe. Das habe ich in Österreich gesagt", blickt der Spanier zurück. Er und Alpine haben nach Ansicht des Spaniers immer versucht, sich an die Regeln zu halten: "Natürlich war ich immer ein sauberer Fahrer und das wird in meiner Karriere auch so bleiben. Ich bin einer der wenigen Fahrer, der aktuell keine Strafpunkte hat."

Tatsächlich gehört Fernand Alonso zu den wenigen Formel-1-Piloten, die aktuell keinen einigen Strafpunkt auf dem Konto haben. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass Alonso erst seit Saisonbeginn wieder in der Königsklasse fährt. In der Vergangenheit gesammelte Punkte sind damit längst verflogen. Auch Max Verstappen und Mick Schumacher stehen aktuell ohne einen einzigen Strafpunkt da.

Alonso ab sofort mit anderen Spielregeln

In Silverstone setzte Alonso einen Schlussstrich unter seine bisherige Herangehensweise. "Wir haben versucht, mit dem Renndirektor zu sprechen und haben uns über Dinge beschwert, die die anderen gemacht haben. Es kam aber keine Reaktion und das ist merkwürdig. Ich möchte mich nicht jedes Rennen über andere beschweren oder dem nachweinen", übt Alonso Kritik an Renndirektor Michael Masi.

Das habe schließlich auch zu der aggressiven Verteidigung des Spaniers in Silverstone geführt. "Die Herangehensweise in den ersten Rennen hat uns keine Lösung gebracht. Wenn die Stewards nichts machen, dann zeigt uns das, dass wir auch so handeln können. Das ist das einzige, was wir tun können."

Vettel und Alonso fühlten sich zuletzt ungerecht behandelt, Foto: LAT Images
Vettel und Alonso fühlten sich zuletzt ungerecht behandelt, Foto: LAT Images

"Wir würden uns wünschen, dass wir das nicht machen müssen. Aber weil diese Dinge in der Formel 1 von heute offenbar erlaubt sind, kopieren wir es. Wir denken nicht mehr, dass wir uns außerhalb des sportlichen bewegen", führt der Spanier fort und relativiert auch etwas die Aussagen, die er nach dem Sprint geäußert hatte. "Da gibt es keine dunkle Seite, wir spielen einfach mit den Regeln der anderen."

Mit dieser Haltung steht Alonso aber nicht alleine da. Auch Sebastian Vettel kündigte in Spielberg an, in Zukunft nicht mehr so 'nett' sein zu wollen, nachdem er infolge des Qualifyings des Österreich GP eine Strafe dafür bekam, Alonso auf seiner schnellen Runde blockiert zu haben. Und dass, obwohl sich der Heppenheimer an das Gentlemen's Agreement gehalten hatte, niemanden in der Outlap zu überholen. Da sich aber Fahrer wie Valtteri Bottas vorgedrängelt hatten, wurde der Aston-Martin-Pilot blockiert und damit ebenfalls zum Hindernis für Alonso.