Der Valkyrie, Aston Martins angekündigtes Hypercar, sorgte schon in der vergangenen Woche für internationale Schlagzeilen. Der britische Sportwagenbauer hat wegen mutmaßlich ausgelassener Zahlungen von Kunden des Boliden eine Klage gegen ein Schweizer Unternehmen eingereicht, dessen Vorstandsmitglieder sich unter anderem 2019 mit dem privaten Team R-Motorsport in der DTM engagierten.

Diesmal will Aston Martin mit seinem Prestigeprojekt Valkyrie aus einem anderen Blickwinkel für Furore sorgen. Wie der Hersteller angekündigt hat, soll es eine spezielle Variante des Hypercars geben - quasi eine Hommage an das Rennauto, mit dem Aston Martin dieses Jahr eigentlich in die neue Hypercar-Klasse der 24 Stunden von Le Mans einsteigen wollte, bis das Unternehmen nicht zuletzt wegen finanzieller Schwierigkeiten und der Teilübernahme durch Lawrence Stroll einen Rückzieher machte.

Das auf den Namen Aston Martin Valkyrie AMR Pro getaufte Fahrzeug ist nicht für den sportlichen Wettbewerb vorgesehen. Stattdessen sollen sich Käufer mit dem nötigen Kleingeld in einem der 40 aufgelegten Autos auf den Rennstrecken dieser Welt austoben. Gegen Ende dieses Jahres soll das Track-Tool an Kundenausgeliefert werden, wenige Monate nachdem der 'Serien-Valkyrie' auf den Markt kommt.

Aston Martin Valkyrie: Vettel mit an Bord

In die Entwicklung des Pro-Valkyrie sind prominente Namen involviert. Wie bereits bekannt war, stammt das Design aus der Feder von Adrian Newey, nachdem neben Aston Martin und Multimatic auch Red Bull Advanced Technologies zu den Partnern des Projekts gehört. Laut Angaben von Aston Martin sollen die Fahrer aus dem Formel-1-Team höchstpersönlich - demnach Sebastian Vettel und Lance Stroll - in die Abstimmung des Valkyrie AMR Pro einbezogen werden.

Und wenn Adrian Newey einen Rennwagen entwerfen darf, der keinerlei Restriktionen durch ein Reglement unterliegt, kann man Großes erwarten. Während bei den Hypercars für Le Mans die Kosten und der Wettbewerb eine wesentliche Rolle spielen und die Motoren auf eine maximale Leistung von 680 PS (500 kW) beschränkt sind, heißt es beim Valkyrie: Feuer frei!

"Der AMR Pro ist effektiv ein Aston Martin Valkyrie auf Steroiden", sagt Red-Bull-Designer Newey. "Seine Leistung ist auf einem sehr hohen Niveau, viel höher als bei jedem anderen reinen Rennwagen und sogar weit über einem LMP-Auto der Spitzenklasse von heute."

Foto: Aston Martin
Foto: Aston Martin

Aston Martin Valkyrie AMR Pro: Über 1.000 Sauger-PS

Unter der Haube werkelt eine modifizierte Version des 6,5-Liter-V12-Saugmotors aus dem Hause Cosworth. Mit einer Drehzahl von 11.000 U/min soll der Valkyrie stolze 1.015 PS leisten. Wie einst für Le Mans geplant, verzichtet auch dieses Auto zugunsten des Gewichts auf ein Hybridsystem. Wie viel der Valkyrie wiegt, teilte Aston Martin zunächst nicht mit.

Laut den Briten könnte der Pro-Valkyrie mit den bisherigen Top-Autos in Le Mans, den höchstkomplexen und unheimlich teuren LMP1-Prototpyen, um die Wette fahren. Aston Martin rechnet eine Rundenzeit von 3:20 Minuten auf dem 13,6 km langen Circuit de la Sarthe vor. Den Streckenrekord hält der frühere Formel-1-Fahrer Kamui Kobayashi, der 2017 mit dem Toyota TS050 nur 3:14.791 für seine schnellste Runde benötigte.

"Es war von Beginn an unglaublich, zu sehen, wie Adrian und das Team von Red Bull Advanced Technologies zusammen mit Aston Martin die Grenzen verschoben haben", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Sie haben den Formel-1-Standard der Ingenieurskunst in die Automobilindustrie übertragen. Im AMR Pro sehen wir eine Evolution der Arbeit, die für den Eintritt in die 24 Stunden von Le Mans vorgesehen war, und was mit dieser möglich ist, wenn man nicht nach den Regeln spielen muss."

AMR Pro: Breiter als der Serien-Bruder

Die gepimpte Variante des Aston Martin Valkyrie verwendet ein spezielles Chassis, das einen um 380 mm längeren Radstand und eine um 96 mm breitere Spur an der Vorderachse und 115 mm an der Hinterachse aufweist. Der Valkyrie AMR Pro bietet außerdem ein Aerodynamikpaket, das 266 mm länger ist, doppelt so viel Abtrieb wie die Valkyrie-Straßenversion auf die Straße sowie eine Querbeschleunigung von mehr als 3 G erreichen soll.

Tobias Moers, Chief Executive Officer von Aston Martin: "Der Valkyrie AMR Pro ist ein Beweis für Aston Martins Einsatz für pure Leistung, und diese Performance-DNA wird sich in unserem zukünftigen Produktportfolio wiederfinden. Nichts anderes sieht so aus, nichts anderes klingt so, und ich bin mir absolut sicher, dass nichts anderes so fahren wird!"