Valtteri Bottas erlaubte sich bei der Formel 1 in Österreich am Freitag einen kuriosen Dreher. Im 2. Freien Training für den Steiermark GP verlor der Mercedes-Pilot beim Beschleunigen von seinem Boxenplatz die Kontrolle über sein Auto und rutschte in Richtung des McLaren-Kommandostandes. Fahrer sowie Personal in der Boxengasse kamen mit dem Schrecken davon. Dennoch muss Bottas am Nachmittag für die Aktion bei der FIA vorsprechen.

"Nun, ich habe mich gedreht. Wir haben beim Losfahren aus der Box etwas anderes probiert", erklärt Bottas gegenüber Sky Sports F1. Nach einer Boxenstopp-Übung war er auf einem neuen Satz harter Reifen mit jeder Menge Traktionsverlust angefahren. Beim Einfädeln in die Fahrspur verlor er das Heck und drehte sich im 90-Grad-Winkel auf die McLaren-Box zu.

Der äußerst unbeholfen anmutende Fahrfehler war schlichtweg die Folge eines Experiments. "Es gab da ein paar Unterschiede zu dem, was wir mit dem Wheelspin normalerweise machen. Deshalb habe ich mich gedreht", so Bottas. Teamchef Toto Wolff analysierte die Szene seines Fahrers am Mikrofon von Servus TV: "Er hat sich ziemlich hart weggedreht. Auch die Ingenieure haben gesagt, dass es viel Wheelspin war. Dann ist ihm glaube ich auf dieser Sponsorenfläche das Auto ausgebrochen."

McLaren-Teammanager beschwert sich bei FIA über Bottas

Nach seinem Missgeschick kam Bottas die McLaren-Crew zur Hilfe und drehte den Mercedes wieder in Fahrtrichtung. McLaren-Teammanager Paul James war von der Aktion des Mercedes-Fahrers nicht begeistert und funkte Rennleiter Michael Masi an. "Michael, das ist völlig lächerlich. Er hätte einen unser Jungs hier erwischen können, und an der Boxenmauer", so der Brite. Die FIA zitierte Bottas daraufhin zu sich, doch der Übeltäter fürchtet keine Strafe.

"Ich wäre überrascht, wenn es eine gibt. Es ist ein normaler Fehler, das passiert. Sie wollen sicherlich nur verstehen, was genau passiert ist", so der 31-Jährige, der Zuspruch von Wolff erhielt: "Es war absolut gefährlich, aber dafür kann er nichts. Wenn da einer von einer Strafe spricht, sollte man ihn mal ins Auto setzen und schauen, wenn er dann Gas gibt."

McLaren-Teamchef Andreas Seidl sah die Situation kurz nach dem 2. Freien Training schon etwas entspannter als sein Kollege am Kommandostand. "Natürlich war der Moment ein Schreck, aber das kann passieren", so der Deutsche bei Sky Sports F1. "Alles, was wir tun konnten, war Valtteri zu helfen, die Fahrtrichtung wiederzufinden, indem wir ihn vor- und zurückschoben."

Bei einem versierten Fahrer wie Bottas kann Seidl sich auch nicht vorstellen, dass der Dreher eine Folge von Leichtsinn oder fahrerischen Unzulänglichkeiten gewesen sein könnte "Ich denke nicht, dass das etwas ist, das man den Fahrern erklären muss. Sie kennen alle die Boxengasse und wissen, dass da viele Menschen sind. Sicherheit ist das oberste Gebot und du musst vorsichtig sein, wenn du von der Box losfährst, besonders auf harten Reifen", sagt er.

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