Sergio Perez' Red-Bull-Karriere kommt langsam in Schwung. In Frankreich holte sich der Mexikaner mit dem dritten Platz das zweite Podium in Serie, und bescherte seinem Team mit einem starken, vom Reifen-Management gezeichneten Rennen das erste Doppel-Podest der Saison 2021.

Anders als die Konkurrenz von Mercedes brachte der als Reifenflüsterer bekannte Perez die Ein-Stopp-Strategie auf den Punkt - und hatte schon fast Platz zwei und den Red-Bull-Doppelsieg vor Augen: "Ich hätte wohl nur drei weitere Runden gebraucht, um Lewis abzufangen!"

Perez setzt Red Bulls Strategie-Split in Frankreich um

Denn Perez hatte, anders als die Mercedes von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas, den Start-Stint auf den Medium-Reifen in die Länge gezogen. Hamilton musste nach seinem Wechsel auf Hard noch 34, Bottas sogar 36 Runden fahren. Als Perez und Red Bull stoppten, waren es hingegen nur mehr 29 Runden.

Das kostete Perez zwar mehrere Sekunden direkt nach dem Boxenstopp, aber in der kritischen Schlussphase waren die Mercedes-Reifen am Ende. Die Perez-Reifen nicht: "Es war eine gute Strategie, ein langer erster Stint, und das hat sich ausgezahlt." In den letzten zehn Runden kam er den kämpfenden Mercedes schnell näher, und in Runde 49 holte er Bottas ein.

Perez entgeht Strafe für Bottas-Attacke

Ganz wehrlos war der aber noch nicht. "Wir haben Überrundete eingeholt, und mit dem DRS und dem Verkehr war es ziemlich schwierig", so Perez. Bottas hatte auf alten Reifen aber keine Traktion mehr. "Dann bin ich in Kurve 10 um ihn herum." Perez rutschte nach dem Manöver in der Highspeed-Rechts jedoch mit allen vier Rädern von der Strecke. Eine kurze Untersuchung der Stewards blieb trotzdem ohne Folgen: Das Manöver sei schon abgeschlossen, urteilten sie.

"Ich habe ihm einfach so viel Platz wie möglich gegeben, deshalb bin ich von der Strecke", unterstreicht Perez selbst. "Dann bin ich zurück, und hatte praktisch keinen Vorteil. Das Manöver war schon durch."

Perez zu spät für letzte Attacke gegen Hamilton

Nur zum Einholen von Hamilton war es zu spät. Perez legte bis zum Schluss persönlich schnellste Runden hin und nahm ihm am Schluss über eine Sekunde pro Umlauf ab, aber die Lücke schrumpfte nur knapp unter sechs Sekunden. Er musste sich mit dem dritten Platz begnügen, das Rennen endete ein paar Runden zu früh für ihn.

"Es zeigt, dass wir gute Fortschritte machen", freut sich Perez trotzdem. Mit 84 Punkten liegt er weiter auf WM-Platz drei, und noch viel kritischer war für Red Bull seine Präsenz in der Spitzengruppe: Mercedes konnte nicht zu einem zweiten Boxenstopp kommen, ohne hinter ihn zurückzufallen. Ein Überholmanöver wäre für Hamilton und Bottas dann nicht einfach gewesen.

"Wir müssen nur weiter daran arbeiten, die Konstanz zu halten", so Perez, der in Frankreich endlich auch im Qualifying wieder ein Top-vier-Ergebnis erzielt hatte. "Und bald einen weiteren Schritt machen." Dank zweier Rennen auf dem Red Bull Ring rechnet er mit weiteren Verbesserungen.