Seit Monaten geisterten immer wieder kleine Gerüchte um Esteban Ocon und seine Zukunft bei Alpine durch das Formel-1-Fahrerlager. Denen setzt das französische Team jetzt ein Ende, und verlängert den Vertrag mit Ocon um drei Jahre bis 2024.

Er ist damit der erste aus einer langen Liste an Fahrern, die für 2021 noch ein Cockpit suchen. Bei Alpine ist so mittelfristig aber alles besetzt: Neben Ocon ist der zweifache Weltmeister Fernando Alonso auch für das erste Jahr der neuen Regeln 2022 fix.

Alpine von Esteban Ocon im zweiten Jahr überzeugt

Begonnen hatte die Partnerschaft zwischen Ocon und Alpine 2020. Etwas überraschend, denn Ocon war im Jahr davor noch im Mercedes-Fahrerkader und galt langfristig als einer der Anwärter auf ein Cockpit im F1-Team der Stuttgarter. Nachdem er sein Einsatz-Cockpit bei Force India verloren hatte, fristete er bei Mercedes aber ein Schattendasein als Test- und Simulatorfahrer.

Mercedes arrangierte sich daraufhin mit Alpine, damals noch Renault, und so kam Ocon mit einem Zweijahres-Vertrag zu den Franzosen, wo er Jahre davor schon im Juniorkader und als Testfahrer gedient hatte. Im ersten Jahr der wiederbelebten Partnerschaft hatte er gegen Daniel Ricciardo aber noch einen schweren Stand. Doch langsam kam er ab der zweiten Jahreshälfte in Schwung. In Sakhir holte er sein erstes Podium, und 2021 hatte er Fernando Alonso bisweilen im Griff.

"Seit er 2020 zum Team zurückgekehrt ist, hat Esteban an Vertrauen gewonnen, um konstant gute Ergebnisse abzuliefern und dem Team bei der Entwicklung des Autos zu helfen", lobt Alpine-CEO Laurent Rossi. "Er ist auf einem positiven Weg, sowohl bei seiner Reife als auch bei seinem Können hinter dem Lenkrad."

Das Teamduell Alonso gegen Ocon in der Statistik nach Baku, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Teamduell Alonso gegen Ocon in der Statistik nach Baku, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

"Er ist jetzt eine starke Aktie für uns, und auch für die Zukunft, in der wir uns auf die neuen Regeln fokussieren", so Rossi. Alpine hofft, mit dem Regel-Umschwung 2022 endlich der Spitze nahe zu kommen. Der WM-Titel ist das erklärte Ziel. "Wir haben alles Vertrauen in Esteban, dass er das Team und die Marke auf das nächste Level heben kann, und dabei helfen kann, die langfristigen Ziele zu erreichen."

Alpine & Ocon setzen Gasly- und Mercedes-Gerüchten ein Ende

Hinfällig ist damit die Idee, dass Ocon 2022 von Mercedes zurückgerufen werden könnte. Die Marke hatte nach dem ursprünglichen Deal mit Alpine die Verbindungen nicht gekappt, und eine Rückholung offen gelassen. Allerdings hatte Motorsportchef Toto Wolff in den letzten Wochen mehrmals klar festgehalten: Alpine hatte das Vorkaufsrecht. Nur wenn die Franzosen Ocon fallengelassen hätten, hätte sich Mercedes überhaupt um ihn Gedanken gemacht.

Das ging zeitweise mit Gerüchten einher, wonach Alpine bei AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly angeklopft hätte. Diese Gerüchte wurden seit Gaslys Sieg in Monza im Vorjahr immer wieder an die Oberfläche gespült, aber von den Beteiligten stets zurückgewiesen. Bei Red Bull versicherte man regelmäßig, dass Gaslys Vertrag noch gelte und er der perfekte Fahrer für AlphaTauri sei. Mit der Verlängerung sorgen Ocon und Alpine nun endlich für Ruhe in der Gerüchteküche.

Ocon freut sich über Vertrags-Verlängerung mit Alpine

Bei Ocon ist die Stimmung nach der Verlängerung gut: "Es ist fantastisch, meine Zukunft bei Alpine abzusichern. Wir haben gemeinsam gute Fortschritte gemacht, seit ich zum Team gekommen bin, und ich will diese Reise fortführen."

Bei Alpine mag alles sicher sein, aber der Rest des Formel-1-Fahrermarktes verspricht in den nächsten Wochen weiterhin Hochspannung. Mercedes hat noch immer keinen Fahrer für 2022 unter Vertrag, und der Wegfall von Ocon macht die Gleichung dort nicht einfacher - mit Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und George Russell gibt es dort drei klare Anwärter auf zwei Sitze.

Ebenso noch offen ist das zweite Red-Bull-Cockpit neben Max Verstappen, und auch weiter hinten im Feld heißt es bei Williams und Alfa Romeo abwarten.