Back-to-back-Pole für Charles Leclerc in der Formel 1. Nach der zumindest im Ansatz erwarteten Sensation in Monaco kam die Bestzeit im Qualifying zum Großen Preis von Aserbaidschan diesmal völlig überraschend. Eine weitere Parallele gab es dennoch: Auch in Baku half dem Ferrari-Fahrer, nach den ersten Runs im Q3 auf provisorischer Pole, ein später Abbruch wegen eines Unfalls, der weitere Verbesserungen verhinderte.
"Es fühlt sich gut an, besser als Monaco, auch wenn es sich wegen der roten Flagge noch immer nicht so gut anfühlt, wie sich eine Pole Position anfühlen sollte", sagt Leclerc. Immerhin war er diesmal nicht selbst gecrasht. Das hatte den Monegassen bei seinem Heimrennen in letzter Konsequenz sogar die Rennteilnahme gekostet. Ferrari hatte eine defekte Antriebswelle in Folge des Unfalls nicht identifiziert.
Formel 1 Baku: Leclerc mit Pole-Runde unzufrieden
In Baku waren es nun Yuki Tsunoda und Leclercs Teamkollege Carlos Sainz, die im Q3 in direkter Folge einschlugen. "Hoffentlich ist sie [die Antriebswelle] bei ihm okay", scherzt Leclerc. Uneingeschränkt freuen kann sich der Ferrari-Pilot über seine neunte Pole Position in der Formel 1 also nicht. Hinter diesem Gefühl steckt allerdings nicht nur der Abbruch, sondern auch seine vorherige Leistung.
Seine 1:41.218 Minuten im Q3 sei nämlich eine alles andere als ideale Runde gewesen, so der Monegasse. "Das war eine ziemlich beschissene Runde, dachte ich. Ich habe in einigen Kurven Fehler gemacht. Aber am Ende bin ich mit der Runde natürlich happy [wegen des Resultats], nur nicht mit den Kurven vier, fünf und sechs", berichtet Leclerc. In den Onboard-Aufnahmen ist mit bloßem Auge zu erkennen, wie sehr Leclerc dort am Lenkrad korrigiert.
Mercedes-Windschatten & Abbruch retten Leclerc
Bedanken kann sich der Monegassen somit nicht nur bei Tsunoda, sondern auch noch bei einem Mercedes-Fahrer. Der rettete Leclerc seine eigentlich suboptimale Runde durch einen Windschatten auf der zwei Kilometer langen Vollgaspassage am Ende der Runde. Leclerc: "Ich hatte im letzten Sektor einen großen Windschatten von Lewis oder Valtteri, der mir geholfen hat."
Allerdings habe sich Ferrari ohnehin im Kampf um die Pole befunden, so Leclerc. "Ich denke nicht, dass wir diese Pole gestohlen haben - in Monaco war das etwas anders", betont der Monegasse. "Wir hatten heute sowieso die Chance, um Pole zu kämpfen. Es war kein Glück. Das war ein guter Tag, das hatten wir nicht erwartet. Ich bin sehr happy mit der Performance, die wir das ganze Wochenende hatten. Davon waren wir sehr überrascht, wir haben auf keinen Fall erwartet, dass wir so eine Performance zeigen würden", sagt der Ferrari-Pilot.
Ferrari in Baku: Überrascht, aber Pole nicht gestohlen
Eigentlich war Ferrari davon ausgegangen nach dem 'Ausreißer' von Monaco in Aserbaidschan wieder von der Realität eingeholt zu werden. Maximal im Kampf mit McLaren sah sich die Scuderia, sogar mit leichten Nachteilen. Dann habe man allerdings schon im Training schnell erkannt, dass mehr drin sei, so Leclerc. Dennoch rechnete man im Qualifying mit einem großen Konter durch Red Bull und Mercedes. "Mehr noch als in Monaco", sagt Leclerc.
Es kam anders. Warum? "Eine vollständige Erklärung habe ich nicht", sagt Leclerc. "Aber es ist sicherlich das Ergebnis der Arbeit unserer Leute in der Fabrik und hier an der Strecke. Die haben seit Anfang 2020 extrem hart gearbeitet, als wir die Saison starteten und es sehr schwierig war. Seitdem wurde das Auto besser und besser. Es sind immer kleine Schritte gewesen, aber immer in die richtige Richtung. Das ist nie garantiert, und das macht uns jetzt so konkurrenzfähig. Aber hier so stark zu sein, hatten wir nicht erwartet. Es ist eine Überraschung, aber hart dafür gearbeitet haben wir auch."
Leclerc: Hamilton & Verstappen im Rennen kaum zu halten
Spätestens im Rennen erwartet Leclerc nun allerdings wirklich härtere Zeiten in Baku. "Es wird schwierig, diese beiden hinter mir zu halten", sagt Leclerc an Lewis Hamilton (P2) und Max Verstappen (P3) gerichtet. "Im zweiten Training waren wir nicht so stark wie Mercedes und Red Bull. Wir müssen weiterarbeiten und weiterpushen, aber es wird kein leichtes Rennen. Du kannst auf dieser Strecke überholen und Red Bull und Mercedes haben eine bessere Rennpace als wir."
Damit zielt Leclerc auf die Longruns am Freitag. Dort schnitt insbesondere der Monegasse alles andere als gut ab, klagte frühzeitig über die Reifen. Allerdings trüge das Bild, so Leclerc. So schlecht sei Ferrari im Renntrimm auch wieder nicht. "Es war insgesamt keine tolle Session von mir. Ich war am Anfang in der Mauer und habe auf dem Longrun einfach keinen guten Job gemacht, die Reifen zu managen", erklärt Leclerc. "Es lag also mehr an mir als an irgendetwas anderem. Aber ich weiß, woran ich da arbeiten muss. Das wird morgen passen!"
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