Das neue Kapitel Aston Martin lief für Sebastian Vettel nur schleppend an. In den ersten vier Rennen konnte der Heppenheimer keinen einzigen Punkt holen, stand zudem noch im Schatten von Teamkollege Lance Stroll. Ausgerechnet beim Formel-1-Highlight in Monaco konnte Vettel zurückschlagen: Im Qualifying stellte er den Aston Martin auf Rang acht, im Rennen gab es sogar zehn Punkte für Rang fünf.

"Wir haben wieder den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel gesehen", lobt Nico Rosberg und erklärt: "Als Gasly und Hamilton reinkamen kriegt der Sebastian einen Funkspruch vom Ingenieur: 'Sebastian, jetzt musst du alles raushauen!' Und er hat zwei Qualifying-Runden hingehauen, mit diesem Reifen, der schon komplett hinüber war. Der war alle! Und der hat die zwei phänomenalsten Runden hingehauen. Die waren wirklich sensationell."

Die abgefahrenen Reifen sind Rosberg dabei noch nicht genug: "Sebastian sitzt in einem unterlegenen Auto! Das Auto von Gasly ist schneller und das Auto von Hamilton zwei Sekunden pro Runde - oder eineinhalb. Dadurch kam er einen Meter vor Gasly raus. Da hat wirklich jede Hundertstel gezählt."

Mit dem anschließenden Zweikampf gegen Gasly zementierte Vettel schließlich den fünften Rang. "Da hat er im Drag-Race schön dagegengehalten", lobt Rosberg. Der Weltmeister der Saison 2016 kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: "Ein fünfter Platz in Monaco mit dem Auto. Guck mal, wer da alles hinter ihm ist: Da sind ein McLaren, ein Mercedes und beide AlphaTauri. Und sein Auto ist ja unterlegen."

Vettels Knoten geplatzt? Rosberg skeptisch

Ist der berühmtberüchtigte Knoten nun geplatzt? Kann man Monaco eins zu eins auf andere Strecken übertragen? "Nein, leider nicht", fürchtet Rosberg im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Es ist immer anders. Jede Situation ist anders, jede Bedingung ist anders. In Baku hast du dann wieder viel weniger Abtrieb. Es ist dadurch ein anderes Auto, du hast andere Reifen, einen anderen Streckenbelag - es ist eine andere Situation. Es ist leider immer anders."

Formel 1: Ist Vettel nach Monaco wieder ganz der Alte? (02:15:00)

"Es gibt uns aber natürlich schon Hoffnung, weil er in Barcelona auch schon viele Lichtblicke hatte. Es gibt uns sehr viel Hoffnung, dass er jetzt wieder zu seiner alten Stärke findet", glaubt der 35-Jährige. "Es gibt ja keinen Grund, warum nicht. Er ist im besten Formel-1-Alter! Er ist 33, das ist das absolut beste Formel-1-Alter."

Mit 33 Jahren hatte Rosberg selbst seine Karriere schon seit zwei Jahren beendet. Trotzdem sieht der letzte Hamilton-Bezwinger keinen Grund, weshalb es bei Vettel bergab gehen sollte: "Du wirst nicht langsamer in dem Alter, hast aber dementsprechend noch mehr Erfahrung. Das ist das beste Formel-1-Alter. Es gibt keinen Grund, warum er nicht zu seiner großen Stärke von früher zurückfinden kann." Also hat Vettel seinen Zenit noch nicht überschritten? "Nein, überhaupt nicht. Das ist jetzt der Zenit. In der Theorie."