Für Sebastian Vettel will der Neustart in der Formel 1 mit Aston Martin einfach nicht ins Rollen kommen. Nach technischen Problemen und wenig Fahrpraxis bei den Testfahrten lief auch an den ersten Rennwochenenden nur wenig zusammen. Lediglich ein Mal gelangte Vettel im Qualifying ins Q3, in Portugal. Drei Mal musste sich der viermalige Weltmeister dagegen auch seinem Teamkollegen Lance Stroll geschlagen geben. Nach Punkten steht es 0:5.

Selbst als Vettel zuletzt in Barcelona - gegenüber Stroll mit einem Grand Prix Verspätung - einen neuen Unterboden für seinen AMR21 erhielt, vermochte es der 33-Jährige weder im Qualifying noch im Rennen, den Sohn des Milliarden-schweren Teambesitzers zu schlagen. Stroll verfügt nach zwei Jahren im Team zwar über mehr Erfahrung, gilt im Fahrerlager allerdings längst nicht als Überflieger. Eine Messlatte für Vettel? Das erwartete so gut wie niemand, als im Vorjahr der Wechsel des damaligen Ferrari-Piloten bekannt wurde.

Schumacher: Vettel muss Stroll dominieren

Daran hat sich trotz Vettels klarer Anlaufschwierigkeiten bei Aston Martin bis heute nur wenig verändert. So sieht es mitunter Ralf Schumacher. „Sebastians Aufgabe wird es in den nächsten Rennen sein, seinen Teamkollegen zu dominieren. Das muss er. Er ist vierfacher Weltmeister“, sagte der sechsmalige Grand-Prix-Sieger am Montag in einem Zoom-Call von Sky Sport F1 vor Journalisten.

Das Aston-Martin-Duell Vettel vs. Stroll nach dem Spanien GP, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Aston-Martin-Duell Vettel vs. Stroll nach dem Spanien GP, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Für Eingewöhnungsprobleme zeigte der heutige TV-Experte allerdings generell Verständnis. Ähnlich wie etwa bei Sergio Perez im Red Bull. Dennoch müsse ein Mann vom Kaliber eines Sebastian Vettel nun allmählich klare Verhältnisse schaffen. Sonst müsse sich Vettel die Sinnfrage stellen, so Schumacher. „Wenn er da nicht klar besser ist und auch das Team nach vorne bringt, dann muss er sich irgendwann auch einmal die Frage stellen, ob das noch sinnvoll ist“, sagte der 45-Jährige.

Schumacher glaubt an Vettel: Wird Chance nutzen - hoffentlich

Dass Vettel seinen ‚Drive’ wiederfinden wird, hoffe er natürlich, so Schumacher. Ohnehin sei der Punkt, an dem Vettel Stroll niemals klar übertrumpfe, noch nicht erreicht. „Und die Chance wird er in den nächsten Rennen sicherlich auch nutzen“, sagte Schumacher. Sonderlich lang dürfe das allerdings nicht mehr dauern. Schumachers Galgenfrist für Vettel: „Die nächsten zwei, drei Rennen muss man ihm noch geben, aber dann sollte das Thema durch sein. Hoffentlich.“

Am kommenden Formel-1-Wochenende in Monaco erwartet der 180-malige GP-Starter zunächst noch einmal eine besonders knifflige Aufgabe für Vettel. „In Monaco kann man als Fahrer schon den Unterschied machen. Da wird es für Sebastian natürlich eher schwierig, weil da kann er nicht vorsichtig sein. Dann verliert er zu viel und ich glaube, dass Stroll einfach schon länger zuhause ist“, sagte Schumacher.

Formel-1-Rennen in Monaco besonders schwierig für Vettel

Damit zielt der Bruder von Formel-1-Rekordweltmeister vor allem auf Vettels Probleme mit der Fahrbarkeit des AMR21. Vor ein unberechenbar instabiles Heck bereitet Vettel Probleme. Das sei nur mit Fahrzeit und weiteren Neuerungen zu verbessern, erklärte zuletzt Teamchef Otmar Szafnauer.

Sonderlich viel Positives oder große Hoffnung sieht Schumacher daher speziell in Monte Caro nicht. „Grundsätzlich positiv ist, dass Sebastian uns in der Formel 1 erhalten geblieben ist“, sagte Schumacher zunächst global. Monaco? „Ich hoffe, dass man da mit dem weniger effizienten Auto alles draufschraubt und vielleicht noch aus der Nachbarschaft eine kleine Hilfe dazukommt“, sagte Schumacher. „Ansonsten könnte man eher ein schweres Wochenende erwarten.“