Noch am Donnerstag berichtete Mick Schumacher in Barcelona, aktuell müsse er vor allem gleich zu Beginn des Wochenendes schneller auf Pace kommen. Im Training schneller am Limit, könne er sich so schlicht zügiger darauf konzentrieren das Auto für das Qualifying ins perfekte Fenster zu bringen. Am Freitag folgte zum Formel-1-Auftakt in Spanien eine gewisse Ernüchterung. Zumindest im Klassement tauchte der 22-Jährige sogar etwas weiter hinten auf als zuletzt in Portugal.

An Schumacher lag das weniger, mehr an Haas. „Es scheint, als wären wir ein bisschen weiter von Williams weg“, berichtet Schumacher. „Das haben wir ein wenig vorhergesehen.“ Schumacher hatte bereits gefürchtet, dass der anspruchsvolle Circuit de Barcelona-Catalunya die zahlreichen Schwächen das Haas-Paket besonders deutlich offenlegen würde - auch, wenn Haas in der Vergangenheit gerade in Katalonien oft etwas besser ausgesehen hatte.

Schumacher hofft auf Haas-Topspeed

Im Lauf des Tages habe man immerhin gute Fortschritte erzielt, so Schumacher nach P18 im ersten und P19 im zweiten Training. „Wir können und müssen noch viel verbessern. Auf den Geraden waren wir ziemlich schnell. Es scheint nur, dass wir etwas damit kämpfen, den nötigen Abtrieb zu finden. Aber wenn wir nicht mehr haben, müssen wir eben damit arbeiten“, sagt Schumacher.

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Gerade auf den Topspeed setzt der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher seine größten Hoffnungen. „Du brauchst hier ein Delta von 1,3 Sekunden zum Auto vor dir, um zu überholen. Wenn wir also vor ihnen sein können, dann sind wir hoffentlich auch in der Lage davor zu bleiben“, sagt Schumacher über den möglichen Gegner Williams.

Steiner dämpft Hoffnungen: Noch nicht bereit für Qualifying

Dafür müsste Haas jedoch erst einmal zumindest einen Williams schlagen. Das gelang Schumacher in Portugal mit Nicholas Latifi zwar, aber noch nicht im Qualifying. Das werde auch in Barcelona schwierig, fürchtet Günther Steiner. „Wir müssen jetzt arbeiten und dann finden wir im dritten Training hoffentlich noch etwas mehr und sind bereit für das Qualifying. Gerade würde ich nicht sagen, dass wir bereit für das Qualifying sind“, sagt der Teamchef.

Immerhin habe Haas sich sukzessive verbessert. „Wir haben im FP2 ein paar Fortschritte erzielt, auch wenn man das dem Zeitentableau nicht entnehmen kann. Das können wir auch lesen“, scherzt Steiner. „Wir kommen langsam voran, was nur möglich war, weil wir heute mehr als 100 Runden ohne echte Probleme geschafft haben.“

Nikita Mazepin: Dreher nach fünf Minuten

Das vielleicht einzige nennenswerte Problem war erneut ein Ausritt Nikita Mazepins. In Kurve acht verlor der Russe im ersten Training gleich zu Beginn seinen Haas auf dem nun längeren Kerb am Ausgang und entging nur knapp einem Einschlag auf der linken Seite der Strecke. „Es war ein schwieriges FP1 mit dem harten C1 mit beiden Fahrern. Nikita hat das mehr getroffen, da er sich gedreht hat. Aber da war auch sehr wenig Grip mit dem C1, der ihm nicht gerade viel Vertrauen gegeben hat“, verteidigt Steiner.

Auch Schumacher war nicht begeistert von der härtesten Mischung. „Der C1 ist von allen Reifen am schwierigsten anzuzünden, das sah auch bei allen anderen so aus“, sagt Schumacher, der aber ohne Fehler blieb. Noch dazu stellte Schumacher Mazepin, Letzter in beiden Sessions, erneut klar in den Schatten. Im zweiten Training trennten das Duo vier Zehntel, im ersten sogar 1,2 Sekunden.

Mazepin hadert: Mit anderen Autos war ich besser

Zumindest eine gewisse Entwicklung zeigte Mazepin also, Begeisterung kam beim Russen darüber jedoch kaum auf. „Ich lerne immer, wenn ich da draußen bin, aber bisher beginnt mein Wochenende irgendwie immer drei Schritte hinter dem zurück, was ich mit anderen Autos gewohnt war“, klagt Mazepin. „Dann mache ich langsam Fortschritte. Wenn ich am Ende einen Schritt weiter vorne bin, als ich anfangen wollte, war es ein guter Tag, denke ich. Und das war heute nicht anders.“