Mercedes sah sich nach dem ersten Trainings-Tag der Formel-1-Saison 2021 in seinen Ängsten bestätigt. Nicht Lewis Hamilton oder Valtteri Bottas, sondern Red-Bull-Pilot Max Verstappen gab in Bahrain am Freitag den Ton an. Hamilton, der bessere der beiden Mercedes-Piloten, musste sich gar dem McLaren von Lando Norris geschlagen geben.

Hamilton landete schließlich auf dem dritten Platz, 0,235 Sekunden hinter Verstappen. Bottas fehlten 0,371 Sekunden. Die aus dem Test bereits bekannten Probleme mit der Fahrzeugbalance wurden mittels Setupänderungen inzwischen zwar reduziert, aber zufrieden klangen beide Fahrer nach dem Training dann doch nicht. "Unfahrbar", ärgerte sich Bottas am Funk. Und für den Rest des Wochenendes ziehen sprichwörtlich neue Sorgen auf.

Mercedes in Bahrain unfahrbar? Bottas relativiert - aber doch

Die stärksten Worte zum Mercedes-Handling kamen in den Trainings diesmal auf jeden Fall von Valtteri Bottas, der bei den Testfahrten zuletzt noch wie der Fahrer mit dem besseren Gefühl für das Auto ausgesehen hatte. Diesmal aber fluchte er besonders im repräsentativen Nacht-Training auf das Handling, während sich Hamilton still und heimlich an die Benchmark Verstappen annäherte.

Wie schlimm war es also? "Der letzte Longrun war ziemlich schwierig", erklärt Bottas. "Ich konnte nicht wirklich Runden zusammenbekommen, und das Auto fühlte sich teilweise wirklich unfahrbar an. Aber es ist Freitag, und deshalb fahren wir Trainings."

Denn auch wenn der Mercedes teilweise Handling-Probleme aufwies, so war es unter dem Strich doch ein Schritt nach vorne, verglichen mit der Test-Performance. Hier sind sich Bottas und auch Lewis Hamilton einig: Das Heck des Mercedes ist dank Setup-Änderungen nun williger, sich dem Fahrer zu fügen.

Mercedes in Bahrain vom Wind verblasen?

Trotzdem hält Hamilton fest: "Es ist nicht dort, wo wir es haben wollen. Dieses Wochenende sieht es besser aus, aber nicht perfekt." Nach wie vor fehlt Stabilität - und der im zweiten Training auffrischende Wind scheint Gift für das sensible Mercedes-Heck zu sein.

Nächtlicher Sturm schien Mercedes im 2. Training nicht zu helfen, Foto: LAT Images
Nächtlicher Sturm schien Mercedes im 2. Training nicht zu helfen, Foto: LAT Images

"Ja, das wäre nicht so gut für uns", gesteht Hamilton, als er nach dem Training auf die für den Rest des Wochenendes vorhergesagten Böen angesprochen wird. "Das Heck ist jetzt schon instabil." Er beklagt sich, dass der Punkt, an dem das Heck des Autos auszubrechen beginnt, aufgrund des 2021 niedrigeren Abtriebslevels nun früher kommt. Das scheint den W12 schlimmer zu treffen als die Konkurrenz, allen voran Red Bull.

Mercedes sieht sich an Red Bull dran: Longrun-Sorgen

Aber natürlich sind die Maßstäbe bei Mercedes außerordentlich hoch. Das Team will auch niemandem einreden, dass man nicht an der Spitze mitkämpfen kann. "McLaren sah sehr stark aus, und Red Bull war wie erwartet", folgert Bottas nach dem zweiten Training. "Ich glaube, wir sind da dabei. Wir sind momentan nicht die Schnellsten, aber für morgen haben wir ein klares Ziel, wo wir sein wollen."

Chefingenieur Andrew Shovlin fasst das Programm zusammen: "Wir haben noch Arbeit vor uns, besonders auf den Longruns. Da sahen wir nicht stark aus. Wir brauchen mehr Pace und bessere Abnutzung, um wettbewerbsfähig zu sein. Aber hinter diesen beiden Problemen steckt der gleiche Grund, also können wir hoffentlich über Nacht Fortschritte machen."

"Zumindest war der Tag problemfrei", freut sich Bottas. "Jetzt haben wir noch viel Arbeit vor uns, um im Kampf um die Pole und um den Sieg mitzuspielen."