Zum McLaren-Launch präsentierte sich Lando Norris vor dem Start in seine dritte Formel-1-Saison wieder fit -nachdem er in der Weihnachts-Pause zuletzt mit einer Coronavirus-Infektion für Negativ-Schlagzeilen gesorgt hatte. Die Krankheit hat er inzwischen aber gut überstanden, und die Vorbereitungen auf die neue Herausforderung 2021 laufen.

Schließlich steht eine anspruchsvolle neue Saison an. Mit Daniel Ricciardo sitzt ein neuer Maßstab im zweiten McLaren, und nach dem Motor-Wechsel von Renault zu Mercedes gibt es auch technisch wieder viel Neues für Norris. Winterliche Zwangspausen kann er da nicht gebrauchen.

Norris: Nach Corona-Isolation wieder zurück zum Training

"Zum Glück war Covid für mich nicht zu schlimm", meint Norris im Rahmen der Präsentation des neuen McLaren MCL35M. Zu Jahresbeginn war er auf dem Weg zum Trainingslager in Dubai positiv getestet worden, und hatte sich sofort dort im Hotelzimmer isolieren müssen. "Ein paar Tage lang hatte ich zuerst keinen Geschmacks- und Geruchssinn, danach ging es aber normal weiter."

"Ich fühlte mich nur ziemlich fertig an, war ein paar Wochen ziemlich müde", so Norris, der aber gleich auch versichert: "Danach ging es normal weiter. Ich würde nicht sagen, dass es mich zu sehr beeinflusst hat. Ich konnte nur nicht raus, hatte nicht einmal Fenster. Ich musste meine ganzen Workouts in meinem Zimmer machen. Keine Kardio, kein Laufen. Ich tat in dem Zimmer, was ich konnte."

Norris: Noch kaum Ricciardo-Gespräche

Inzwischen ist er zurück in Großbritannien, und auch sein Trainings-Regime hat sich wieder normalisiert: "Mit dem Fahrrad, auf dem Laufband, Nackentraining, das übliche Zeug." Sogar einen Formel-3-Test ist er in der Zwischenzeit gefahren, und auch im Simulator von McLaren war er unterwegs.

Abseits offizieller F1-Termine trafen sich Norris & Ricciardo bisher selten, Foto: LAT Images
Abseits offizieller F1-Termine trafen sich Norris & Ricciardo bisher selten, Foto: LAT Images

Was noch fehlt: Interaktion mit dem neuen Teamkollegen Ricciardo. "Da gab es praktisch nichts", erklärt Norris. Zumindest nicht, seit man sich in Abu Dhabi verabschiedet habe. "An Tagen wie heute, wo wir gemeinsam in der Fabrik sind, gemeinsam Interviews geben, an denen lernst du den Menschen, mit dem du arbeitest, besser kennen. Wir haben aber im Winter nicht viel miteinander gesprochen, jeder hat sein eigenes Ding gemacht. Erst die letzten paar Wochen sind wir zurück zur Arbeit gekommen."

Norris bereit für die Ricciardo-Challenge bei McLaren

Norris ist aber schon heiß darauf, mit Ricciardo bei McLaren zusammenzuarbeiten: "Absolut, das ist nur positiv. Das ist einer, der Rennen gewinnen kann, Podien holt, der ist in allen Bereichen gut. Für mich ist es die Chance, von einem anderen Fahrer zu lernen, vielleicht einen anderen Ansatz zu sehen. Nicht immer nur die gleichen Angewohnheiten eines bestimmten Fahrers."

Seine ersten beiden Jahre in der Formel 1 verbrachte Norris neben Carlos Sainz, der 2021 im Ferrari sitzen wird. "Durchtauschen, was Neues lernen, das ist denke ich typisch F1", freut sich Norris. "Andere Methoden, verglichen mit Carlos, wie man mit dem Team arbeitet, wie man gemeinsam dem Team hilft, als Teamkollegen."

Norris sieht für Formel-1-Saison 2021 weiter Luft nach oben

Dass er noch immer zu lernen hat, dessen ist sich Norris sicher. Auch wenn er sich schon deutlich zuversichtlicher gibt als noch in den letzten beiden Jahren: "Dieses Jahr ist mehr wie das letzte Jahr. Es geht mehr darum, die Details auszuarbeiten, die feineren Details. Das passiert von Jahr zu Jahr. Nicht, dass es weniger wird - aber es sind immer kleinere Dinge, an denen du arbeitest."

Die Arbeit läuft auch: "In der Mitte hatte ich eher ein Tief, da kämpfte ich mit dem Qualifying und mit dem Vertrauen ins Auto. Da habe ich das Setup nicht ganz so hinbekommen. Die Entwicklungen über das Jahr hinweg haben es ein bisschen schwieriger gemacht, waren nicht auf meinen Fahrstil hin optimiert. Zum Saisonende hin war es eher das, was ich vom Auto wollte, und ich konnte wieder bessere Leistungen abliefern."

Die Zuversicht steigt aber vor dem Start ins dritte Jahr weiter. "Ich weiß, was ich vom Auto will, die Harmonie mit den Ingenieuren ist besser, und so kommt mehr Performance von meiner Seite, und vom Team", meint Norris.

Ziele hat er noch keine, dafür will er erst einmal den Test und das erste Rennwochenende abwarten: "Ich glaube, hauptsächlich will ich so starten, wie ich das letzte Jahr beendet habe. Ich fühlte mich viel besser, war viel zuversichtlicher und viel glücklicher mit mir selbst und wie ich mit den Ingenieuren gearbeitet habe. Ich musste mich nicht so sehr auf die andere Seite verlassen. Wir haben einfach unser eigenes Ding gemacht, das hat gut funktioniert. Wir haben den richtigen Startpunkt - das wieder aufzunehmen, das ist wohl das Hauptziel."