Mick Schumacher gibt 2021 mit Haas sein Debüt in der Formel 1. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher soll nach seinem Titelgewinn in der Formel 2 beim Ferrari-Kunden in die Lehre gehen. Das US-amerikanische Team und seine Förderer aus Maranello wollen der Nachwuchshoffnung einen langen Anlauf ermöglichen. Langfristig soll er bei der Scuderia in die Fußstapfen seines berühmten Vaters treten.

"Die Ferrari Driver Academy wurde nicht geschaffen, um Formel-1-Fahrer auszubilden. Sie wurde geschaffen, um Formel-1-Fahrer für Ferrari auszubilden", sieht Mattia Binotto für Mick Schumacher denselben Karriereweg vor, den bisher nur Charles Leclerc ging. Der Monegasse wurde 2018 nach dem F2-Titel bei Alfa Romeo Sauber geparkt. Nach dem Debüt ging alles ganz schnell. Im Jahr darauf saß er im Ferrari und etablierte sich dort sehr bald als neue Nummer eins.

Als erster und bisher einziger Fahrer der Nachwuchsschmiede der Italiener schaffte es Leclerc innerhalb kürzester Zeit, sich ein Cockpit bei Ferrari zu sichern. Einen derartigen Senkrechtstart erwartet Binotto von Schumacher jedoch nicht. "Wenn wir uns seine vorherigen Auftritte in der Formel 2 und der Formel 3 anschauen, können wir sehen, dass er seine beste Saison immer im zweiten und nicht im ersten Jahr hatte", erklärt der Ferrari-Teamchef.

Ferrari-Teamchef erwartet schwierigen Start für Mick Schumacher

Schumacher beendete seine Debütsaisons in Formel 4, Formel 3 und Formel 2 auf den Positionen zehn, zwölf und zwölf. Im zweiten Jahr zeigte er mit dem Vizetitel in der deutschen F4 sowie den Meistertiteln in F3 und F2 auf. "Ich glaube, es wird für ihn am Anfang sehr schwierig sein", so Binotto mit Blick auf Schumachers in wenigen Monaten bevorstehenden F1-Einstand.

Für den Fahrplan des 21-Jährigen berücksichtigt das Ferrari-Management seinen bisherigen Karriereverlauf "Ich denke, Mick lernt im ersten Jahr und wendet das Gelernte im zweiten Jahr an. Besonders in der zweiten Hälfte seines zweiten Jahres ist er sehr stark", erklärt Binotto, dessen Team Schumacher im April 2019 seinen ersten F1-Test ermöglichte.

Alles zu Mick Schumachers Formel 1-Einstieg! MSM Ausgabe 76: (02:21 Min.)

Nach weiteren Tests für Alfa Romeo Sauber zeichnete sich zunächst ein Debüt für die Schweizer ab. Doch nachdem Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi neue Verträge erhielten, entschied sich Ferrari den Youngster bei Haas zu parken. Kurz nach der Bekanntgabe absolvierte Schumacher im 1. Freien Training in Abu Dhabi seinen ersten Auftritt an einem GP-Wochenende. Am Dienstag darauf griff er beim Young Driver Test ins Lenkrad.

"Diese vergangenen Tage waren eine Phase, in der ich versuchte habe zu realisieren, was wirklich hier passiert ist, wie weit wir gekommen sind und wo wir angefangen haben", sagt Schumacher im Rahmen der FIA-Preisverleihung zu Motorsport-Magazin.com. Nach sechs Jahren in Nachwuchsserien wird er am 21. März 2021 in Melbourne seinen ersten Grand Prix fahren.

Schumacher schwärmt vom ersten Haas-Test

Seine ersten Tage bei Haas gaben ihm ein gutes Gefühl. "Es war toll, in Abu Dhabi bei Haas zu sein und zu sehen, wie sie arbeiten und wie die Strukturen sind", erklärt er. Beim darauffolgenden Test belegte er zwar den letzten Platz, doch die 125 Runden auf dem Yas Marina Circuit waren für ihn eine wichtige Erfahrung.

"Ich glaube, beide Parteien waren mit dem Test sehr zufrieden. Ich habe unglaublich viel darüber gelernt, wie man ein Formel-1-Auto fährt und wie es auf den Longruns ist", so Schumacher. "Es macht soviel Spaß und diese Longruns sind sehr schnell, ganz anders als in der F2. Ich freue mich wirklich sehr auf mein erstes Rennen."

Haas setzt mit Schumacher und Nikita Mazepin erstmals in der fünfjährigen Teamgeschichte auf zwei Rookies, nachdem zuvor stets erfahrene F1-Piloten unter Vertrag standen. Seit 2017 waren Romain Grosjean und Kevin Magnussen die angestammte Fahrerpaarung im Team von Industriegigant Gene Haas.

"Sein Feedback ist sehr gut. Er ist ein sehr erwachsener 21-Jähriger", lobt Haas-Teamchef Günther Steiner den Neuzugang. "Er hat sich an den Druck und all die Prozesse gewöhnt, die es bei uns gibt. Außerdem war er auch mit den ganzen anderen Autos zusammen auf der Strecke. Es war eine steile Lernkurve zwischen ihm und dem Team, was gut ist."