Es war ein eigenartiger Abu Dhabi GP. Eigentlich ist der Yas Marina Circuit Mercedes-Land. Beim Saisonabschluss trumpften die Silberpfeile in den vergangenen Jahren noch einmal so richtig auf. 2020 nicht. 2020 gab es ausgerechnet auf der Paradestrecke die Performance-technisch bitterste Niederlage der Saison.

Max Verstappen holte sich schon am Samstag völlig überraschend die Pole Position. Im Rennen ließ der Niederländer nichts anbrennen. Verstappen führte vom Start bis ins Ziel. Sein größter Gegner war der Reifen. Aber auch das Reifenmanagement bekam der 23-Jährige ohne Probleme hin.

Valtteri Bottas und Lewis Hamilton konnten nicht einmal folgen. Am Ende wurde es sogar noch eng gegen Alexander Albon von hinten. "Um ehrlich zu sein, ich hätte nicht gedacht, das Rennen hier zu gewinnen und auf Pole zu stehen", gestand Verstappen und fügte an: "Aber ich habe gelesen, dass sie ihre Motoren etwas runterdrehen mussten, das hat ihnen sicher nicht geholfen."

Das konnte Hamilton nicht so stehen lassen. "Was ist mit den Motoren?", wollte er von Verstappen wissen. "Die MGU-K", antwortete Verstappen. "Bei uns?", entgegnete Hamilton verdutzt. "Stimmt das? Ich glaube nicht, dass das der Fall ist", so Hamilton weiter. "Vielleicht ist es das, aber wir wissen es nicht", ergänzte Bottas. "Vielleicht wollen sie es euch einfach nicht sagen", ärgerte Verstappen seine Kollegen.

Wolff: Sicherheitsmaßnahmen wegen Fehlerteufel

Motorsport-Magazin.com hatte nach der Qualifikation bei Mercedes Motorsportchef Toto Wolff nachgefragt, was es mit der Defektserie der Mercedes-Motoren auf sich hatte. Zunächst rauchte Sergio Perez beim Bahrain GP die MGU-K ab, dann George Russell im Abu-Dhabi-Training.

"Wir haben da einen Fehlerteufel drinnen", sagte Wolff. "Die Schäden an der MGU-K traten unterhalb der Laufleistung auf, die sie normalerweise halten sollen. Und wir verstehen noch nicht genau, warum. Wir haben bei allen Mercedes-Motoren ein wenig Leistung, ein wenig Performance rausgenommen."

"Ich wusste wirklich nicht, dass wir die Motoren runtergedreht haben", so Bottas, auf die Aussagen von Wolff angesprochen. "Wenn dem so ist, dann weiß ich auch nicht, wie viel das war. Red Bull war aber offensichtlich schneller und es war das erste Mal in diesem Jahr, dass sie bei der Rennpace so einen Vorsprung auf uns hatten."

Für Donuts war noch genügend Leistung da, Foto: LAT Images
Für Donuts war noch genügend Leistung da, Foto: LAT Images

"Wenn ich zurückkomme, werde ich mich danach erkundigen", versprach Hamilton. "Aber ich bin auch erst Donnerstagabend angekommen. HPP [High Performance Powertrains, die Formel-1-Motorenschmiede von Mercedes] und Mercedes haben dieses Jahr einen tollen Job für uns gemacht. Bei der Zuverlässigkeit zum Beispiel: Ich konnte jedes einzelne Rennen beenden. Das war wirklich fantastisch."

"Aber es gab Probleme an anderen Mercedes-Motoren", weiß auch Hamilton. "Wir müssen daran arbeiten. Und wenn sie etwas gemacht haben, dann hat das sicherlich Sinn gemacht. Ich bin dankbar, dass wir das Rennen beenden konnten. Und die Motoren waren noch gut genug für Donuts", scherzt Hamilton.