Der Kampf um Platz drei in der Konstrukteurswertung hat beim Formel-1-Rennen in Bahrain erneut eine Wendung genommen. McLaren stach Racing Point, Renault und Ferrari in der Wüste aus und führt das Verfolgerfeld vor den zwei letzten Grands Prix in der Saison 2020 an. Carlos Sainz und Lando Norris halten ihr Team mit Konstanz im Spiel. In Bahrain spielte allerdings auch etwas Glück mit. Die McLaren-Piloten sehen das Pech der Konkurrenz als mahnendes Beispiel.

"Das ist kein Grund zu lachen oder zu fröhlich zu sein, denn das kann jedem von uns passieren", so Norris angesichts des bitteren Ausfalls von Sergio Perez. Der Mexikaner in Diensten von Racing Point musste sein Auto drei Runden vor Schluss auf der dritten Position liegend mit einem Defekt abstellen. In der Konsequenz fiel sein Team in der Weltmeisterschaft hinter McLaren zurück.

Der britische Traditionsrennstall holte dank den Plätzen vier und fünf von Lando Norris und Carlos Sainz das beste Teamresultat seit Monza. "Wir haben diesmal profitiert. In der Vergangenheit hatten auch wir in ein paar Rennen Pech", so Norris. Um ein Beispiel dafür zu finden, reicht es schon, auf den vergangenen Samstag zu schauen.

Sainz flog im Qualifying aufgrund eines Bremsdefekts aus dem Q2 und musste von Startplatz 15 in den Grand Prix von Bahrain gehen. Mit dieser Ausgangslage in die Top-5 zu fahren, macht den Spanier stolz. "Ich habe so viele Autos überholt, das war wohl eines meiner stärksten Rennen seit langem", sagt er, nachdem er eine exakte Wiederholung seines Wochenendes in Istanbul gezeigt hatte. Auch dort fuhr er von Platz 15 im Grid auf Rang fünf.

Sainz widerspricht Vettel: Leclerc fair

Auf dem Weg nach vorne machte Sainz einmal mehr mit seinem zukünftigen Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc Bekanntschaft. Nach einem harten Fight ging er als Sieger aus dem Schlagabtausch hervor. "Ich habe ein paar gute Manöver gestartet. Es macht immer Spaß, gegen Charles zu kämpfen", so Sainz.

Die Kritik von dessen Ferrari-Stallgefährten Sebastian Vettel, dass Leclerc im Zweikampf zu forsch zu Werke ginge, kann er nicht teilen: "Wir geben einander immer genug Raum. Mit Jungs wie Lando, Charles oder Daniel [Ricciardo] macht es viel Spaß. Wir sind alle durch die gleiche Schule gegangen."

Sainz lobt sich und Norris

Dass die von ihm genannten Fahrer allesamt auf einem Niveau sind, zeigt sich auch in der Gesamtwertung. Ricciardo, Leclerc, Norris und Sainz trennen lediglich 17 WM-Punkte. McLaren kann sich glücklich schätzen, gleich mit zwei Fahrern so gut in der Tabelle vertreten zu sein. Bei Renault und Ferrari haben Ricciardo und Leclerc den Löwenanteil der WM-Punkte erwirtschaftet, während die Teamkollegen mit großem Rückstand außerhalb der Top-10 liegen.

"Es zeigt sich, dass es dem Team hilft, wenn die beiden Fahrer so eng beisammen liegen", so Sainz, der mit 85 Punkten nur einen Zähler hinter Norris liegt. "Wir haben wieder einmal demonstriert, dass zwei solide Fahrer gute Punkte holen. Die starken Leistungen als Team sind es, was uns auf Platz drei in der Weltmeisterschaft hält."

McLaren für Bahrain II optimistisch

Diesen gilt es über die letzten beiden Rennen auf dem Außenkurs von Bahrain und dem GP-Kurs von Abu Dhabi zu verteidigen. Doch vor allem der kommende Grand Prix auf dem kleinen Layout von Bahrain wirft viel Ungewissheit auf. "Wir haben eigentlich gar keine Erwartungen, außer dass wir viel Topspeed wollen", so Norris.

Teamchef Andreas Seidl ist optimistisch, dass der MCL35 in seiner aktuellen Konfiguration auch dieser Herausforderung gewachsen ist. "Es ermutigt uns, dass die Upgrades der letzten fünf Rennen Früchte tragen", so der Deutsche. "Beide Fahrer waren schon im Simulator, es wird eine interessante Herausforderung. Aber es sollte unserem Auto liegen, vor allem mit den Erfahrungen die wir dieses Wochenende gemacht haben."