Seitdem die Formel 1 in Belgien Halt gemacht hatte, befand sich Renault regelrecht in einem Lauf. Vor allem Daniel Ricciardo war in den letzten Wochen so stark unterwegs wie noch nie zuvor in seiner Karriere bei dem französischen Hersteller und krönte diesen Lauf in Sotschi mit dem ersten Formel-1-Podium von Renault seit deren Wiedereinstieg in den Sport.

Doch beim ersten Formel-1-Wochenende in der Algarve stockt der Schwung der Franzosen bisher. Bereits in den Trainings hatten Esteban Ocon und Daniel Ricciardo Schwierigkeiten, die Top-10 zu erreichen. Dasselbe Bild dann erneut im Qualifying. Am Ende duellierten sich die beiden Teamkollegen um das letzte Ticket für Q3.

Daniel Ricciardo: Einzug in Q3 und Crash

Nach den Positionen 10 und 13 in Q1 setzte sich Ricciardo im zweiten Qualifying-Segment mit nur einer Zehntel Vorsprung gegen Esteban Ocon durch. Doch auf seiner letzten Runde unterlief dem Australier dann ein folgenschwerer Fehler. Mit nur einer Minute auf der Uhr, verlor er, als er in Kurve 11 an Ocon vorbeiging, das Heck. Sein Wagen rutschte durch das Kiesbett und schlug – leicht aber doch – in die Streckenbegrenzung ein.

Wie es aus seiner Sicht zu dem Unfall gekommen war, gab Ricciardo nachher nicht preis. Esteban Ocon meinte jedoch, den Grund ausgemacht zu haben. "Der Wind nahm auf diesem Run zu und hat Daniel erwischt" vermutete der ehemalige Racing-Point-Fahrer.

Mit einem Start in Q3 wurde es deshalb nichts bei Daniel Ricciardo. Denn sein Team war bis zum Ende des Qualifyings damit beschäftigt, das leicht beschädigte Heck seines RS20 zu bearbeiten. "Uns ging leider die Zeit aus", analysierte Ricciardo die Bemühungen seiner Crew, "es fehlte noch etwa eine Minute und mein Wagen wäre wieder bereit gewesen, auf die Strecke zu gehen."

Renault: Ziel Schadensbegrenzung in Portugal?

Der Schaden durch den Abflug hielt sich aber in Grenzen, da Renault das ganze Wochenende nicht über Platz 9 hinauskam. Die Formkrise der Franzosen in Portugal führt Daniel Ricciardo auf die besonderen Eigenheiten des Autodromo Internacional de Algarve zurück: "Wir hatten Schwierigkeiten damit, mit dem Mangel an Grip zurechtzukommen. Denn wenn wenig Grip ist, müssen alle mit viel Downforce fahren und da kommen wir etwas zu kurz."

Die Strecke war erst vor wenigen Wochen neu asphaltiert worden. In den Freien Trainings am Freitag hatten sich so gut wie alle Fahrer über den mangelnden Grip auf dem 4,6-Kilometer langen Kurs beschwert. Renault hatte auch in der Vergangenheit mit Strecken, die viel Abtrieb erfordern Probleme, während ihnen Highspeed-Strecken eher entgegenkommen.

Deshalb wird es beim morgigen Comeback-Grand-Prix der Formel 1 in Portugal für die Franzosen wohl darauf ankommen, Schadensbegrenzung zu betreiben. Im Kampf um die dritte Position in der Konstrukteurs-WM liegt das Team gerade einmal sechs Punkte hinter Racing Point und zwei Zähler hinter McLaren. Beide Rennställe starten aber aus einer deutlich besseren Ausgangslage ins Rennen.

Formel 1, Portugal: Vettel erwartet Murks-Rennen: (12:14 Min.)