Valtteri Bottas fuhr im 3. Freien Training zum Portugal GP 2020 die dritte Bestzeit des Wochenendes und gewinnt mit einem neuen Streckenrekord von 1:16,654 Minuten die Qualifying-Generalprobe in Portimao. Nach einem nicht besonders aussagekräftigen Freitag mit vielen Unterbrechungen nutzte die Formel 1 das Abschlusstraining bei perfekten Bedingungen und bereitete sich auf die Qualifikation (heute um 15:00 Uhr) vor.

Ganz perfekt lief es aber nicht: Gut eine Minute vor dem offiziellen Ende der Session musste das 3. Training vorzeitig mit einer roten Flagge beendet werden. Grund: Am Ausgang von Kurve 14 löste sich die Drainage am Streckenrand. Sebastian Vettel war etwas weit rausgekommen und hatte die Abdeckung mit dem Unterboden angesaugt.

Das Ergebnis: Hauchdünn ließ Bottas Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton hinter sich. 0,026 Sekunden fuhr der Finne auf den Soft-Reifen schneller als der WM-Leader. Auch hinter dem Mercedes-Duo ging es überraschend eng zu: Max Verstappen fehlten auf Rang drei nur anderthalb Zehntel auf die Bestzeit.

Für die größte Überraschung sorgte aber Pierre Gasly im AlphaTauri: Der Franzose landete nicht nur auf Rang vier, sondern fuhr dabei lediglich eine Zehntel langsamer als Verstappen im Red Bull. Alexander Albon, der auf Rang fünf landete, schlug der damit um zwei Zehntelsekunden.

Auf Rang sechs sortierte sich Charles Leclerc im Ferrari ein. Er schlug Teamkollege Sebastian Vettel deutlich, der das 3. Freie Training auf Rang elf beendete und knapp eine halbe Sekunde langsamer fuhr. Dazwischen schoben sich Carlos Sainz, Sergio Perez, Lando Norris und Esteban Ocon auf die Plätze sieben bis zehn.

Die Zwischenfälle: Charles Leclerc sorgte als erster Pilot für eine kleine Showeinlage. Der Ferrari-Fahrer verlor in Kurve 14 das Heck und drehte sich von der Strecke. Im Gegensatz zum Vortag blieb er dabei auf der asphaltierten Auslaufzone, seine Reifen bremste er sich bei der Aktion allerdings eckig.

Die rundliche Form der Pirelli-Pneus schien auch George Russell nicht besonders zu gefallen. Der Williams-Pilot bremste für Kurve 5 viel zu spät, dafür so hart, dass seine Vorderreifen lange Zeit stehenblieben. Über den Umweg der Auslaufzone kam er wieder zurück auf die Strecke, die Reifen waren anschließend aber reif für den Schredder.

Lewis Hamilton ging etwas sorgsamer mit dem schwarzen Gold um, aber auch er konnte auf eine Showeinlage nicht verzichten. Der Weltmeister verlor das Heck seines Mercedes in Kurve acht, fing das Auto wieder ein, musste aber anschließend kurz durch das Kiesbett fahren.

Neue Tracklimits: Nachdem am Trainingsfreitag insgesamt 124 Rundenzeiten gestrichen werden mussten, gab es im Fahrerbriefing Beschwerden über die Streckenbegrenzung. Die Rennleitung reagierte und verlegte die Tracklimits in den Kurven eins und vier etwas nach außen: Nicht mehr die weiße Linie ist maßgeblich, sondern die Kerbs. In Kurve 15 bleibt alles beim Alten - dort wurde am Freitag kein einziges Vergehen gemeldet.

Die Maßnahme machte sich bezahlt, der Monitor der Rennleitung zeigte nicht mehr ganz so viele gestrichene Rundenzeiten an. Trotzdem ließ der ein oder andere Pilot seinem Boliden etwas zu viel Auslauf, Max Verstappen wurde beispielsweise die zwischenzeitliche Bestzeit gestrichen.