Im elften Rennen der Formel-1-Saison 2020 musste Lewis Hamilton erst seine dritte Qualifying-Niederlage einstecken. Das verlorene Duell gegen Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas auf dem Nürburgring war aber von neuer Qualität. Musste er sich bei den beiden bisherigen Niederlagen jeweils nur um Tausendstel geschlagen geben, waren es am Nürburgring mehr als zweieinhalb Zehntelsekunden.

Für Startplatz zwei reichte es gerade noch, Max Verstappen fuhr nur 37 Tausendstel langsamer. "Wenn man sich die Daten ansieht, muss da noch viel Zeit drin sein", gestand Hamilton nach dem Qualifying. "Er ist zwei Zehntel vorne, er hat einen guten Job gemacht - Glückwunsch."

Kurios: Im Q2 fuhr Hamilton noch deutlich schneller als schließlich auf seinen beiden Versuchen im letzten Qualifying-Abschnitt. Seine schnellste Runde von 1:25,390 Minuten hätte zwar nicht für Pole gereicht, war aber immerhin knapp anderthalb Zehntel schneller.

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"Q2 sah gut aus, Q3 hat sich nicht gut angefühlt", erklärte Hamilton. Max Verstappen ging es übrigens ähnlich. Mit seiner Q2-Zeit hätte er Hamilton geschlagen. "Die Strecke hat sich von uns weg entwickelt", klagte der Red-Bull-Pilot. Im Verlauf der Session bekam er Untersteuern. "Das mag ich nicht", so Verstappen.

Hamilton trauert Medium-Start hinterher

Bei Hamilton gab es aber noch ein Rätsel im zweiten Qualifikationsabschnitt: Der amtierende Formel-1-Weltmeister fuhr als einziger Pilot zunächst auf Medium-Reifen eine konkurrenzfähige Zeit. Auch Bottas, beide Ferrari-Piloten und Daniel versuchten es, auf Medium in Q3 einzuziehen, wären mit ihren Zeiten aber kläglich gescheitert.

Hamiltons Zeit hätte für den Einzug in das finale Qualifikationssegment gereicht, doch der Mercedes-Pilot verbesserte sich am Ende noch auf den Soft-Pneus. "Ich hätte auf den Reifen durchkommen können", ärgert sich Hamilton. "Ich wollte darauf starten, aber das Team wollte, dass beide auf den gleichen Reifen starten."

Hamilton könnte deshalb die Frage nach Sieg Nummer 91 und dem Einstellen des Rekords von Michael Schumacher noch länger verfolgen. "Das ist hier nicht die einfachste Strecke zum Überholen", weiß er. "Aber ich glaube, es wird morgen viele Möglichkeiten geben, vor allem mit dem Wetter und den Temperaturen hier."