Die Formel 1 steht in vielerlei Hinsicht vor dem nächsten großen Wandel. Ab 2022 tritt ein neues Reglement in Kraft, gleichzeitig verliert der Sport mit Honda einen Hersteller. Vor allem für die junge Generation wirft Letzteres viele Fragen auf. Werden andere Hersteller dem Beispiel der Japaner folgen? Mercedes-Junior George Russell hat mit Honda zwar nichts zu tun, doch auch seine Existenz in der Königsklasse hängt von einem Automobilhersteller ab. Der Brite ist trotz der jüngsten Ereignisse nicht verunsichert.

"Es ist schade, dass Honda aus der F1 aussteigt. Sie sind eine große Marke", so Russell angesichts der Entscheidung, die vor allem Red Bull und AlphaTauri sowie ihre Piloten betrifft, die ab 2022 vor einer ungewissen Zukunft stehen. Mercedes hingegen bekannte sich kurz nach der Meldung aus Japan zu seinem Engagement in der Formel 1.

Inwiefern der deutsche Konzern dies in seiner jetzigen Form fortsetzen wird, ist trotz allem nicht ganz klar. Der Aufstieg ins Werksteam ist Russells ultimatives Ziel, doch die Zukunft der Weltmeister-Truppe ist selbst mittelfristig nicht geklärt. Schlüsselfigur Toto Wolff hat sich noch nicht zu einer Fortsetzung seiner Laufbahn als Teamchef durchgerungen und auch die anhaltenden Vertragsverlängerungen mit Lewis Hamilton lassen vielerorts Zweifel aufkommen.

Russell vertraut F1-Management bei Zukunftsfragen

Dass der Formel 1 ein Aderlass drohen könnte, befürchtet Russell dennoch nicht. "Wir hatten vor ein paar Rennen ein Meeting mit Ross Brawn, in dem er uns etwas zur Zukunft der F1 erklärt hat und dazu, wie die Pläne und Absichten für 2026 aussehen", erklärt der 20-Jährige. Mit dem Ende der Saison 2025 soll auch die bestehende Hybrid-Motorenformel enden. "Es wird eine große Änderung des Motorenreglements geben, was für uns alle sehr spannend ist", so Russell weiter.

Der Williams-Pilot ist davon überzeugt, dass das Management der F1 den richtigen Weg einschlagen wird: "Die Spitze der F1 besteht aus unglaublich intelligenten Menschen, die wissen was der Sport braucht und wie die Welt funktioniert. Sie werden einen Weg finden, die Formel 1 für Hersteller attraktiv zu machen. Ich denke, ich muss als junger Fahrer keine Zukunftssorgen haben."

Mick Schumacher vor erstem Formel-1-Training! (09:21 Min.)

Hamilton sieht Mercedes mit F1-Engagement auf richtigem Weg

Seine Markenkollegen haben sich mit der Thematik des Honda-Ausstiegs noch nicht im Detail beschäftigt. "Ehrlich gesagt habe ich nur davon gehört, dass sie aussteigen, aber ich habe nichts darüber gelesen. Ich weiß nicht, was die Hintergründe sind", so Weltmeister Lewis Hamilton. Teamkollege Valtteri Bottas ist ebenfalls überfragt: "Ich verfolge diese Seite der Formel 1 nicht wirklich."

Nur in einer Sache ist sich Hamilton sicher. Er glaubt, dass sein Arbeitgeber auch ohne den radikalen Schnitt Hondas auf dem richtigen Weg ist. "Wir haben als Sport einen langen Weg vor uns, um einen positiven Beitrag für den Planet zu leisten. Aber wenn ich sehe, was Mercedes an Langzeitzielen bekanntgegeben hat, denke ich, dass es in der Verantwortung der Industrie liegt, Technologien und Innovationen voranzutreiben", so der sechsfache Weltmeister.

Was das angeht sieht er in der Formel 1 trotz des Trends zur Elektromobilität in der Automobilbranche weiterhin ein relevantes Betätigungsfeld: "Es ist ganz klar, dass Veränderung kommen muss, aber ich denke Mercedes zeigt, dass sie sich der Veränderung verschrieben haben und die Technologien vorantreiben. Ich denke, das ist der Schlüssel."