Ferrari sorgte im Qualifying der Formel 1 in Mugello für eine kleine Sensation. Inmitten der Krise sicherte Charles Leclerc der Scuderia den fünften Platz in der Startaufstellung für den Toskana GP am Sonntag. Der Monegasse schöpft für das große Jubiläum von Ferrari Hoffnung. Im 1000. GP könnte nach zwei desaströsen Wochenenden in Spa-Francorchamps und Monza mehr als erwartet drin sein.

"Ich bin sehr glücklich mit meiner Runde. Ich habe alles getroffen und Platz fünf übertrifft definitiv all unsere Erwartungen", freut sich Leclerc nach dem neunten Qualifying der Saison am Mikrofon von Sky UK. An den vergangenen beiden Wochenenden flog er jeweils als 13. im Q2 raus. Die schnellen Kurven des Autodromo Internazionale del Mugello erlösten ihn von seinen Leiden mit dem zickigen SF1000.

"Monza und Spa waren extrem schwierig für das Team. Ich hatte massive Probleme mit der Low-Downforce-Konfiguration. Es war mit der Balance sehr schwierig", erklärt er. Vergangenen Sonntag endete sein Rennen mit einem heftigen Abflug in der Parabolica. Das unberechenbare Biest scheint zumindest für den Moment gezähmt.

Ferrari findet Balance aber keine Pace

"Wir haben die Balance hier richtig erwischt und das Auto fühlt sich sehr gut an", so Leclerc, der sich im Qualifying schon von Beginn an in Szene zu setzen wusste. Mit P6 und P8 in den ersten beiden Segmenten des Zeittrainings hatte er die Nase mit vier und fünf Zehntelsekunden Vorsprung klar vor Teamkollege Sebastian Vettel.

Dass es im Showdown noch weiter nach vorne gehen würde, hatte Leclerc aber trotz des kurierten Fahrverhaltens seines Boliden nicht erwartet. "Es fehlt insgesamt noch die Performance, um mit den Jungs an der Spitze zu kämpfen", stellt er klar. "Aber die Balance war heute gut und hat mir Vertrauen gegeben, sodass ich auf meiner Qualifyingrunde mein Bestes geben konnte."

Die Vorbereitung auf den entscheidenden Run war nicht optimal. Zu Beginn des Q3 musste Leclerc auf einem benutzen Satz Soft-Reifen fahren und lag damit zunächst auf Position sieben hinter Lance Stroll und Daniel Ricciardo. "Die Umstellung vom alten auf den neuen Reifen war knifflig, aber am Ende hat es hingehauen", so Leclerc, der im entscheidenden Moment auch das nötige Glück auf seiner Seite hatte.

Leclerc dämpft Erwartungen für das Rennen

Genau wie Pole-Setter Lewis Hamilton war er in der Schlussphase vor Esteban Ocon auf der Rennstrecke, als dieser sich in Kurve drei drehte und den dahinterfahrenden Piloten den letzten Run verhagelte. Die direkte Konkurrenz hatte damit keine Chance mehr auf einen Konter. Leclerc bleibt angesichts dieser Umstände für das Rennen realistisch.

"Wir haben eine gute Chance, aber andererseits haben wir bei der Rennpace am Freitag gesehen, dass einige der anderen Teams ziemlich deutlich schneller als wir waren", will er die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. "Es wird sehr schwierig, sie hinter uns zu halten. Aber das ist meine Aufgabe im Auto und ich werde alles geben."