Je weiter Ferrari in der Formel-1-Saison 2020 in den Ergebnissen abrutscht, desto häufiger wird der künftige Pilot Carlos Sainz nach seinen Gedanken über die Zukunft mit der Scuderia gefragt. Auch in der Pressekonferenz vor dem Italien GP in Monza musste der McLaren-Fahrer wieder Stellung beziehen, nachdem er darauf angesprochen worden war, ob er seinen im Frühjahr unterzeichneten Vertrag angesichts der aktuellen sportlichen Situation der Roten überdenke.
"Nein, definitiv nicht. Ich bin zufrieden mit meiner Entscheidung", ließ Sainz keine Zweifel aufkommen. "Es ist nicht der falsche Zeitpunkt, um zu Ferrari zu gehen. Es ist eine einzigartige Gelegenheit und ich denke nicht, dass es eine falsche Zeit gibt, um zu Ferrari zu wechseln. Gib mir diese Möglichkeit noch 100 weitere Male und ich werde immer 'ja' sagen."
Erst nach dem Belgien GP in der Vorwoche sagte der 26-Jährige: "Natürlich sind Ferrari die ersten, die darüber im Moment nicht glücklich sind. Wir sehen, wie sehr sie kämpfen. Ferrari so weit hinten zu sehen, ist nicht normal. Die Tatsache, dass Renault es geschafft hat so dicht zu Mercedes aufzuschließen, zeigt, dass man zurückkommen kann. Wenn ein Team die Anlagen, die Ressourcen und Prüfstände hat, um sich zu verbessern, ist es Ferrari."
Besorgniserregender als die Aussicht auf das kommende Jahr äußerte sich der Spanier in Monza über die Pechsträhne, die er im Jahr 2020 durchläuft. In Belgien konnte er nach Power-Unit-Problemen nicht an den Start gehen. Das war nicht der einzige Grand Prix, der für ihn nicht nach Plan lief. Wie schon 2019 erwiesen sich die Boxenstopps als Achillesferse. Drei Mal warfen Verzögerungen beim Reifenwechsel den McLaren-Fahrer 2020 zurück. "Es scheint, als wäre in den ersten Rennen alles bei mir passiert. Im vergangenen Jahr hatte ich in zwei, drei Rennen Pech. Solange es nicht dein Fehler ist, ist das schnell verarbeitet. Aber dieses Jahr gab es in allen Rennen außer in Österreich und Barcelona Probleme. Dadurch habe ich mindestens 30 Punkte verloren. Es fängt an, wehzutun."
Unklarheit bei Power Unit
Während Sainz aus Spa-Francorchamps unverrichteter Dinge abreisen musste, fuhr Teamkollege Lando Norris als Siebter ein weiteres Mal solide in die Punkte. Im vergangenen Jahr sorgte er für die ersten McLaren-Punkte in Monza nach fünf erfolglosen Jahren. Zu den Chancen, in diesem Jahr ein starkes Rennen zu fahren, hält er sich bedeckt. "Es ist sicherlich nicht unsere stärkste Strecke. Aber es ist auch nicht unsere schlimmste. Wir hoffen, dass wir unsere Serie fortsetzen können." Der 20-Jährige hat in sechs der bisherigen sieben Rennen gepunktet. Sein bestes Ergebnis war Platz drei beim Saisonauftakt am Red Bull Ring.
Für Sainz ist das Italien-Wochenende mit einer zusätzlichen Unsicherheit verbunden: Er wird am Freitag jene Power Unit einsetzen, die am Sonntag seinen Start verhindert hat. "Wir wissen, was das Problem ist, aber da sollte man Renault fragen", gab er den Grund der Probleme in Belgien nicht öffentlich bekannt. "Wir hoffen, dass sie problemlos funktioniert."
Die Antriebseinheit war erst in Barcelona erstmals zum Einsatz gekommen. Sollten an Sainz' Fahrzeug neue Komponenten eingesetzt werden müssen, würde er die maximale Anzahl der erlaubten Teile bereits vor der Saisonhalbzeit ausschöpfen. Weitere Wechsel würden dann Strafen nach sich ziehen.
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