Ferrari erlebte beim vergangenen Rennwochenende in Spa ein Debakel. Der Einzug in das zweite Qualifikationssegment war bereits ein kleiner Erfolg, im Rennen ging es eher nach hinten als nach vorne. Ausgerechnet bei Ferraris Heimrennen in Monza droht die nächste Blamage.

"Ich werde nicht lügen, es wird kein einfaches Wochenende für uns", gibt Sebastian Vettel zu. "Man kann keine großen Änderungen seit dem letzten Wochenende erwarten. Diese Strecken treffen uns aufgrund ihrer Charakteristik besonders."

Einerseits fehlt Ferrari die nötige Motorleistung. Der Turbo-V6 aus Maranello ist in der Formel-1-Saison 2020 nach zahlreichen Technischen Direktiven das schwächste Aggregat im Feld. Dazu zeigt auch das Chassis eklatante Schwächen: Der Abtrieb, den der SF1000 generiert, wird mit erheblichem Luftwiderstand erkauft.

Vettel: Bin in Monza, um für Ferrari zu kämpfen

"Wir sind aber hier, um zu kämpfen", stellt Vettel klar und fügt an: "Vor allem für die Tifosi." Obwohl keine Fans zu Ferraris Heimrennen im Parco di Monza kommen dürfen, warteten schon am Donnerstag Tifosi an den Eingängen zum königlichen Park. Auf der Haupttribüne wurde die traditionelle, riesige Ferrari-Flagge über die leeren Sitzschalen gespannt.

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Spa war ein Desaster für die hunderttausenden Tifosi, es war aber nur der bisherige Tiefpunkt einer katastrophalen Saison. Ferrari belegt nur Rang fünf in der Konstrukteurswertung. Renault liegt vor dem Wochenende nur zwei Punkte dahinter.

2020 trübt Vettels Ferrari-Gesamtbild nicht

Für Sebastian Vettel läuft es besonders schlecht: Der viermalige Formel-1-Weltmeister belegt nur Rang 13 in der Fahrer-WM. Obwohl er das Team am Ende ebenjener Seuchen-Saison verlassen muss, steckt der 33-Jährige den Kopf nicht in den Sand: "So sehr es im Moment relevant ist, so irrelevant ist es am Ende für das Gesamtbild."

Sebastian Vettel am Donnerstag beim Track Walk in Monza, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel am Donnerstag beim Track Walk in Monza, Foto: LAT Images

Auch wenn das Ferrari-Kapitel nicht gerade auf einem Hoch enden wird, für Vettel stehen am Ende noch immer 14 Rennsiege in Rot. Mehr konnten nur Michael Schumacher und Niki Lauda für die Mythosmarke einfahren.

"Zumindest für mich machen zwei oder drei Rennen, die besser oder schlechter laufen, keinen so großen Unterschied, was all die Emotionen angeht, die ich mit dem Team durchleben konnte. Wir hatten großartige Momente und auch weniger tolle", so Vettel.

Auch im Rennen um die hinteren Ränge sieht Vettel eine Aufgabe: "Selbst wenn es jetzt hart ist: Wir versuchen, das Beste herauszuholen. Das wäre eine Genugtuung. Vielleicht sind es keine zufriedenstellenden Ergebnisse, aber gute Arbeit erfüllt mich noch immer. Es geht für das Team noch um viel und für mich auch. Ich will am Ende des Jahres mit dem Wissen, dass ich alles gegeben habe, aus dem Auto aussteigen."