Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ist Kimi Räikkönen geglückt, was dem F1-Routinier alle bisherigen fünf Qualifyings der Formel-1-Saison 2020 zuvor verwehrt blieb: Im Zeittraining in Barcelona zog der Finne in Diensten von Alfa Romeo Racing erstmals in das zweite Segment ein.

Dort ließ Räikkönen noch einen Renault hinter sich - Startplatz 14. Und das, obwohl für den finalen Run keine Soft-Reifen mehr zur Verfügung standen, der Iceman musste mit Medium-Pneus Vorlieb nehmen. Deshalb weiß Räikkönen nach dem Qualifying nicht so recht: Soll er sich über das beste Ergebnis der bisherigen Saison nun freuen oder eher einem noch besseren Resultat nachtrauen. Räikkönen vermutet nämlich, dass sogar das Q3 möglich gewesen wäre.

Räikkönen freut sich über ersten positiven Tag des Jahres

„Das war heute vielleicht der erste positive Tag dieses Jahr“, freut Räikkönen sich erst einmal. Vor allem, weil es offenbar kein Zufall war, sondern Alfa Romeo den Schlüssel zur Pace des C39 gefunden haben will. Räikkönen: „Wir haben das ganze Jahr über verschiedene Dinge versucht und endlich etwas gefunden. Das Auto fühlte sich sehr viel besser an und hat mir das Vertrauen gegeben, es so zu fahren wie ich wollte.“

So viel Vertrauen, dass Räikkönen sich sogar das Q3 zugetraut hätte. „Wir haben es in Q2 geschafft und wir hätten noch mehr schaffen können. Aber wir hatten keine Soft-Sätze mehr und mussten den Medium benutzen. Ich denke, wir hätten es sonst vielleicht ins Q3 geschafft“, sagt Räikkönen. Abwegig erscheint das mit Blick auf das Ergebnis tatsächlich nicht. 0,220 Sekunden fehlten Räikkönen trotz des Medium nur auf P10.

Alfa gehen frische Soft-Reifen aus, Kimi: Sonst sogar Q3

Das war zuvor bereits am Funk Thema gewesen. „Mit neuen Reifen hätten wir echt eine gute Chance gehabt“, funkte Räikkönen da. „Es ist so schon ziemlich gut. Wir sind alle happy“, kam es von seinem Renningenieur zurück. Räikkönen reichte das dennoch nicht: „Ja Leute, aber es hätte natürlich nochmal viel besser sein können.“

Unter dem Strich überwiegt jedoch auch beim Formel-1-Weltmeister von 2007 klar die Freude. „Aber wir müssen jetzt erst einmal zufrieden damit sein. Wir hatten den Speed und können daran jetzt anknüpfen“, sagt Räikkönen. Eine klassische Kimi-Weisheit darf da natürlich nicht fehlen: „Es geht in die richtige Richtung und wir wissen, was wir morgen tun müssen, um in die Punkte zu kommen - schneller sein, als die Kerle da vor uns.“

Antonio Giovinazzi nach Kerb-Kontakt K.o.

Erleichterung herrscht auch in der Teamführung. „Es war eine ermutigende Session für das Team, darauf können wir aufbauen“, sagt Frédéric Vasseur, „Kimi hat einen exzellenten Job gemacht und uns eine gute Chance verschafft, morgen um Punkte zu kämpfen. Es war nur schade, Antonio so früh zu verlieren.“ Der Italiener war im Q1 ausgeschieden - und das auch noch auf dem letzten Platz. Fast eine Sekunde fehlte Giovinazzi auf Räikkönen.

Das lag offenbar an einer Beschädigung an seinem C39, die sich der Italiener durch heftiges Räubern über den gelben Längskerb in der vorletzten Kurve jedoch selbst eingehandelt hatte. „Am Ende der ersten Runde bin ich über einen Kerb und ich denke, dass ich dabei den Unterboden beschädigt habe“, gesteht Giovinazzi und bestätigt damit seine erste Rückmeldung via Boxenfunk. „Wir müssen das noch genau überprüfen, aber danach war es schwierig eine zweite Runde zufahren, weil das Handling nicht mehr gestimmt hat.“