Seit Saisonbeginn muss Max Verstappen die immergleichen Fragen beantworten. Eigentlich wollte Red Bull mit um den WM-Titel kämpfen, Teamchef Christian Horner sah seinen Rennstall so gut vorbereitet wie seit 2013 nicht mehr - damals gewann Sebastian Vettel die letzten neun Rennen in Folge und damit auch überlegen die Weltmeisterschaft.

2020 ist Red Bull davon meilenweit entfernt. Zwar liegt Max Verstappen auf Rang drei der Fahrer-WM, realistische Chancen auf Siege hat der Niederländer aber ob der enormen Mercedes-Dominanz nicht. Das Ziel, jüngster Weltmeister der Formel-1-Geschichte zu werden, liegt in weiter Ferne.

"Ich bin nicht frustriert, ich habe die Situation akzeptiert", entgegnete Verstappen am Donnerstag vor dem zweiten Silverstone-Wochenende latent genervt. "Die Position, in der ich bin, ist nicht frustrierend. Ich kämpfe noch immer um Podien, viele wären gerne in dieser Situation."

"Ich weiß nicht, warum die Leute meinen, dass ich super frustriert bin", schoss Verstappen hinterher und fügte an: "Es ist besser, um Podien zu fahren, als Letzter zu werden. Das kann ich euch sagen."

Mit gutem Wetter & weichen Reifen Mercedes schlagen?

Doch damit nicht genug. Auf die Frage, ob Red Bull die wärmeren Temperaturen und die weicheren Reifen am zweiten Wochenende im Kampf gegen Mercedes helfen würden, brach Verstappen fast in Gelächter aus. "Es könnte ein bisschen helfen, aber sie sind so weit vorne, dass die Temperaturen dir nicht diese eine Sekunde bringen. Oder was ist es im Rennen? Eine halbe Sekunde!"

Für die Hamilton-Dominanz hat Verstappen eine ganz einfache und profane Erklärung: "Er macht einen großartigen Job. Er schlägt seinen Teamkollegen. Und wenn du mit diesem Auto deinen Teamkollegen schlägst, dann gewinnst du das Rennen."

Aufgeben will Verstappen trotzdem nicht. "Letzte Woche ist mit den Reifenschäden etwas Unerwartetes passiert. Ich muss sicherstellen, dass ich dann da bin, wenn etwas passiert", so der 22-Jährige.

Verstappen: Red Bull nicht mein Team!

Damit aber auch wieder genug der versöhnlichen Worte. Die Frage, ob es Teamkollegen in 'seinem' Team schwer hätten, konnte Verstappen nicht besonders gut leiden. "Es ist nicht mein Team, ich fahre für das Team! Ich besitze es nicht. Ich weiß nicht, warum die Leute von meinem Team sprechen. Dann würde es Max Verstappen Racing heißen."

Um zum Kern der Frage zurückzukommen: Haben es Teamkollegen mit Max Verstappen schwer? "Ich bin ein lässiger Typ", meint der Niederländer selbst. "Wir arbeiten für das Team und wollen alles maximieren. Das könnt ihr auch das Team fragen!"

Einen Angriff hatte Verstappen aber noch in petto: Das neue Wochenendformat für das Formel-1-Wochenende in Imola sagt ihm nicht besonders zu. Beim Emilia Romagna GP fällt der Trainingsfreitag komplett weg, stattdessen gibt es nur eine 90-minütige Trainingssession am Samstag vor dem Qualifying.

"Wenn es auf irgendeiner Strecke wäre, die wir gut kennen, okay. Es ist für alle gleich, aber gebt uns doch einfach zwei Trainingssessions", fordert Verstappen. "Das Zweitagesformat ist okay, das ist mir egal. Aber gebt uns zwei Sessions. Auch zwei einstündige Sessions wären besser, als eine anderthalbstündige Session. So ist es etwas dumm! Es ist eine großartige Strecke, aber so ist es schade."