Das Coronavirus beherrscht aktuell nahezu weltweit unseren Alltag, auch den der Formel 1. Für gewöhnlich stets in ihrer eigenen Welt unterwegs, musste auch die Königsklasse drastische Maßnahmen gegen die Epidemie ergreifen. Der Saisonstart ist praktisch auf unbestimmte Zeit verschoben, Stand jetzt, und mit viel Glück, geht es frühestens am 14. Juni in Montreal los.
Um trotzdem nicht auf die F1 verzichten zu müssen, schwelgt Motorsport-Magazin.com ab sofort Tag für Tag in der Geschichte und blickt zurück, was an dem jeweiligen Datum bereits alles in der 70-jährigen Historie der Formel 1 geschehen ist. Heute: 28. März.
Heute hat das Safety Car einen festen Platz im Formel-1-Kosmos. Es fährt auf die Strecke, wenn die Bedingungen nicht mehr sicher genug sind, um ein normales Rennen auszutragen. Dies kann beispielsweise wegen eines Unfalls oder wegen starken Regens erforderlich sein. FIA-Rennleiter Michael Masi entscheidet über den Einsatz des Safety Cars und steht mit dessen Fahrer Bernd Mayländer sowie dem Beifahrer Richard Darker ständig in Kontakt. So ist sichergestellt, dass alle Rädchen, die zum reibungsfreien Ablauf nötig sind, ineinander greifen.
Erste Safety Car beim Kanada GP 1973
Das war nicht der Fall, als beim Kanada GP 1973 nach einem Unfall erstmals ein Safety Car in der Formel 1 auf die Strecke geschickt wurde und für ein großes Durcheinander sorgte. Weil einige Fahrer zum Boxenstopp fuhren, geriet die Reihenfolge durcheinander und das Safety Car bremste das falsche Auto ein. Nach dem Rennen dauerte es einige Stunden, bis der Fehler in den Ergebnislisten korrigiert wurden. Peter Revson im McLaren gewann das Rennen in Mosport.
Wieso es in Kanada zur ersten und für lange Zeit einzigen Safety-Car-Phase kam, hat mit der Struktur des Sports zu tun. Damals hatten die Ausrichter der Grands Prix noch eine größere Autonomie über die Durchführung des Rennens. Es gab noch keinen Artikel im Reglement, der die Bereitstellung eines Safety Cars vorschrieb. Im Sinne der Regeln handelte es sich dabei nicht um den ersten Safety-Car-Einsatz in der Formel 1.
Bis es diesen gab, vergingen noch zwei Jahrzehnte. In der Zwischenzeit hatten einige Veranstalter wie der Automobile Club de Monaco, Ausrichter des Monaco GP, Safety Cars eingesetzt.
In der Saison 1992 hatten sich die Regelmacher ins Pflichtenheft geschrieben, die offizielle Einführung des Safety Cars vorzubereiten. Sie testeten zur Saisonmitte bei den Rennen in Magny-Cours und Silverstone die Vorgehensweise. Dabei wiederholte sich Geschichte: Im Training in Silverstone wurde Mika Häkkinen als imaginärer Führender bestimmt, der dem Safety Car als Erster folgen sollte. Doch soweit kam es nicht. Häkkinen fuhr in die Boxengasse. Erneut gab es ein Durcheinander.
Offizielles Safety-Car-Premiere in Brasilien
Für die Saison 1993 das Safety Car in das Reglement aufgenommen. Seitdem kann es bei jedem Rennen eingesetzt werden, wenn es die Situation verlangt. Erstmals war dies beim Brasilien GP 1993 der Fall. Nachdem Ukyo Katayama und Aguri Suzuki bei Regen auf der Start-/Ziel-Geraden verunfallt waren, setzte die Rennleitung erstmals ein offizielles Safety Car ein. Acht Runden bremste es das Feld ein. Das verwendete Auto war nicht wie heute ein Sportwagen. Es handelte sich um einen Fiat Tempra, eine herkömmliche Limousine.
Im Zuge Regelausarbeitung brachte Benetton-Teamchef Flavio Briatore vor der Saison 1993 die Idee eines nicht-sicherheitsrelevanten Safety Cars in s Spiel. Es hätte zum Einsatz kommen sollen, sobald der Vorsprung des Führenden mehr als zwölf Sekunden betrug. Dieser Vorschlag ist nicht umgesetzt worden.
Was sonst noch geschah:
Vor 10 Jahren: Michael Schumacher absolviert seinen 250. Grand Prix.
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