Bei Williams kam während der Testfahrten Optimismus auf. Ein ruhiger Testverlauf ohne besonders viele Probleme, eine klare Steigerung zur letzten Saison. Angesteckt von diesem Optimismus gab Teamchefin Claire Williams in der letzten Woche Q2 als Ziel aus.

Williams-Pilot George Russell dämpft die Zuversicht ein bisschen. Laut dem Formel-2-Champion von 2018 ist Williams immer noch am Ende des Feldes angesiedelt.

"Ich bezweifle, dass Williams in einer besseren Position ist. Realistisch gesehen sind wir immer noch das langsamste Auto im Feld. Wir haben den Abstand reduziert, das ist alles, was wir uns über den Winter vornehmen konnten. Aber man sollte uns nicht in Q2 erwarten", sagt Russell.

Damit widerspricht Russell seiner Teamchefin Claire Williams, die in der letzten Woche das zweite Qualifying-Segment als Ziel für das Team ausgegeben hat.

Dennoch hat Russell Hoffnung, dass der Williams FW43 besser als im letzten Jahr von den Fehlern der Konkurrenz profitieren könnte. "Aus eigener Kraft sind Q2 oder Q3 außer Reichweite. Wenn andere Piloten sich vertun, können wir vielleicht unsere Chancen nutzen", hofft der Brite.

Im letzten Jahr qualifizierte sich Williams kein einziges Mal für den zweiten Qualifying-Abschnitt. George Russels 16. Platz in der Qualifikation GP von Ungarn, bei dem ihn nur wenige Hunderttstel von einer Teilnahme an Q2 trennten, kam einem Wunder gleich.

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Für die nächsten Jahre erhofft sich Russell weitere Fortschritte für Williams, aber dabei will der ehemalige Formel-2-Champion vorsichtig bleiben: "Ehrlich gesagt wollen wir im Feld weiter nach oben gelangen. Hoffentlich kommt es dieses Jahr zu einer Trendwende. Aber McLaren ist das beste Beispiel wie lange es dauern kann, bis man sich von so einem Tief wieder erholt."

Ob George Russell noch so lange in dem Team verbleiben wird, ist unklar. Der Dreijahresvertrag des Mercedes-Juniors bei Williams läuft nach der Saison 2021 aus. Für die Zeit nachher wird er immer wieder als Nachfolger von Valtteri Bottas im Werksteam gehandelt. Im Dezember absolvierte er die Testfahrten in Abu Dhabi für den Rennstall aus Brackley.