Der Startschuss zu den Formel-1-Testfahrten 2020 brachte am Mittwochmorgen in Barcelona die letzten neuen Gesichter der kommenden Saison ans Tageslicht. Neben Renault, Haas und Alfa Romeo wurde vor allem der Racing Point RP20 mit Spannung erwartet. Das Team rund um Sergio Perez und Lance Stroll hatte sich bei der Präsentation auf ein Showcar beschränkt. In Spanien wagten sich die Pinken mit ihrer neuesten Entwicklung aus der Deckung.

Beim Launch-Event in Österreich wurde am Montag das vom neuen Titelsponsor BWT dominierte Design des Autos der Öffentlichkeit vorgestellt. Das erste Outing des RP20 in Barcelona ermöglichte den ersten Blick auf die Früchte der Entwicklungsarbeit, die immer noch in der ehemaligen Jordan-Fabrik in Silverstone vonstatten geht.

Die erste große Auffälligkeit ist die Nase des Boliden, welche wie eine exakte Kopie des 2019er Mercedes anmutet. Die Racing-Point-Designer haben das Konzept der Weltmeister mit der Knolle und dem Knick als einziges Team im Feld übernommen. Insgesamt hat die Frontpartie des Autos eine deutlich schlankere Linie als in den vergangenen Jahren, was für einen radikalen Konzeptwechsel spricht.

Weitere Ähnlichkeiten zum Mercedes F1 W10 des Vorjahres finden sich an den Seitenkästen. Mercedes-Kunde Racing Point hat auch die hohe Crash-Struktur des Rekord-Silberpfeils übernommen, von der die Titelverteidiger beim F1 W11 allerdings wieder etwas abgewichen sind. Auch die Lufteinlässe in den Seitenkästen orientieren sich leicht am Mercedes, sind weniger voluminös und weniger verbaut als beim RP19.

Die Ehre der ersten Ausfahrt auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya gebührte Teamleader Sergio Perez. Der Mexikaner geht in seine siebte Saison mit dem Privatrennstall und verlängerte erst im vergangenen Herbst bis einschließlich 2022. Teamkollege Lance Stroll wird am Nachmittag einsteigen und seine ersten Runden in der neuen Saison drehen.

Sergio Perez absolvierte bei den Testfahrten in Barcelona die erste Ausfahrt mit dem Racing Point RP20, Foto: LAT Images
Sergio Perez absolvierte bei den Testfahrten in Barcelona die erste Ausfahrt mit dem Racing Point RP20, Foto: LAT Images

Racing Point will mit dem RP20 zurück zu altem Glanz

Racing Point hat sich mit dem RP20 hohe Ziele gesteckt. Teamchef Otmar Szafnauer kündigte bei der Präsentation an, dass beide Piloten in den kommenden 21 Rennen mindestens einmal auf dem Podest stehen werden. Nach einem Übergangsjahr 2019, welches durch die beinahe-Insolvenz im Sommer 2018 torpediert wurde, will das Team an alte Erfolge anknüpfen.

"Wir wollen dieses Jahr starker Vierter sein", kündigte Szafnauer an. "Wir wollen näher an den Top-3 sein, als wir es jemals zuvor in der Vergangenheit waren." 2016 und 2017 schloss Vorgänger Force India die Weltmeisterschaft jeweils als Vierter ab. Für 2020 nutzte das Team die finanzielle Stabilität und entwickelte mit maximaler Aggressivität.

"Es war unheimlich arbeitsreich. Wir haben nur zwei Tage frei genommen, zu Weihnachten und Neujahr", so Szafnauer, dessen Ingenieure die neuen Ressourcen maximal ausreizte: "Wir müssen entwickeln und nochmals entwickeln, denn das bedeutet Performance. Erst dann wird hergestellt. Wir versuchen das eng zu stricken, und die erfolgreichen Teams können diese Produktionszeiten komprimieren."