Als zweites Team nach Ferrari hatte Renault am Mittwoch zu einem echten Launch-Event für die Präsentation seines Formel-1-Projekts der Saison 2020 geladen. Nach Paris, ins L’Atelier Renault, mitten auf der berühmten Champs Elysees.
Völlig anders als bei der Mythosmarke aus Italien dämpften die Franzosen schon im Vorfeld die Erwartungen, sprachen nur von einem Vorgeschmack und einer Tarnlackierung des neuen Boliden R.S.20.
Renault zeigte nicht einmal komplettes Rendering
Die Präsentation eines echten Autos erwartete deshalb niemand. Dass Renault dann jedoch nicht einmal mehr ein komplettes Rendering, geschweige Bild seines Autos für die Formel-1-Saison 2020 zeigen würde, davon war die F1-Welt dann doch enttäuscht. Einzig vier Renderings einzelner Ausschnitte des R.S.20 schickten die Franzosen in die Welt. Das war alles.
Teamchef Cyril Abiteboul erklärte während des Events, das Auto existiere schlicht noch nicht, befinde sich in Einzelteilen auf dem Weg zum Test nach Barcelona. Hinter dem Zeitplan sei Renault deshalb jedoch mitnichten. „Wenn überhaupt, dann sind wir weit mehr im Plan als im vergangenen Jahr“, so der Franzose.
Teamchef Abiteboul: Sind nicht hinter Zeitplan
„Ihr erinnert euch vielleicht, dass wir euch letztes Jahr nach Enstone eingeladen haben und ich da erwähnte, wie spät wir dran waren. Das war Fakt. Und das hat vielleicht auch die Zuverlässigkeit zu Saisonbeginn beeinflusst“, erinnert Abiteboul an die mit WM-Rang fünf alles andere als zufriedenstellende Vorsaison.
„Wenn du spät dran bist, dann reagierst du nur noch und es geht nur noch darum, einen Zug zu bekommen, der bereits abgefahren ist“, erklärt der Teamchef. „Dieses Jahr sind wir aber vor dem Plan.“
Ärger über Berichterstattung im Vorjahr
Doch warum stand der Renault R.S.20 dann nicht physisch in Paris? Immerhin hatte Ferrari den SF1000 weniger als 24 Stunden zuvor in Italien auch auf eine Bühne gehievt. Abiteboul hat eine spezielle Erklärung parat: „Nachdem ich im vergangenen Jahr gelesen habe, was ihr geschrieben habt, und was die Leute über die Bilder, die wir gepostet haben, gesagt haben, dann hat mich das extrem frustriert. Denn die Leute reagierten auf die Autos als wären sie das wahre Ding.“
Tatsächlich sei bei einer solchen Veranstaltung jedoch kein Team in der Lage, das echte Auto zu zeigen. „Wenn dein Team im Plan ist, dann hast du hier kein Auto, das ein paar Stunden oder Tage wartet. Dein Auto wird gebaut, um direkt nach Barcelona zu gehen. Das ist ein optimierter Zeitplan“, meint Abiteboul.
Renault wollte kein Showcar: Geldverschwendung!
„Auf dieser Grundlage war unsere einzige Option, ein Fake-Auto hinzustellen, ein Showcar, das so angepasst ist, dass es aussieht wie das diesjährige Auto. Aber das ist Geldverschwendung und das Ergebnis wird auch weit unter optimal sein.“
Noch dazu würden die Beobachter dann eben immer auf dieser Grundlage ihre Analysen anstellen. Für Abiteboul ein völlig sinnbefreiter Ansatz: „Alle, die sich für das Auto interessieren - schaut euch nächste Woche die Bilder an.“ Tatsächlich zu sehen bekommen werden wir den echten R.S.20 also am kommenden Mittwoch, dem ersten Tag der Testfahrten in Barcelona.
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