Wird der China GP der Formel 1 2020 wegen des weiter um sich greifenden Coronavirus abgesagt? Ende Januar veröffentlichte die FIA ein Statement, die Situation gemeinsam mit allen zuständigen Behörden zu beobachten - nicht nur für die F1, sondern für alle Events unter dem Dach des Weltverbands.

Nur wenig später folgte die erste Absage: Das für den 21. März im chinesischen Sanya angesetzte Rennen der Formel E wurde vorsorglich gecancelt, einzig eine spätere Nachholung dieses ePrix ist noch möglich.

Shanghai-Nachbarregion nun unter Quarantäne

Im Unterschied zu Sanya erschien die Formel 1 in Shanghai von dem Coronavirus weniger betroffen. Anders als für die Formel E dient Wuhan, das Epizentrum der Epidemie, nicht als wichtiges Umschlagkreuz für das F1-Rennen im ferneren Shanghai.

Nun hat sich die Situation allerdings auch im Raum Shanghai verschärft. Hintergrund ist die anhaltende Ausbreitung des Coronavirus. Inzwischen hat die chinesische Regierung ihre Quarantäne-Maßnahmen auch auf die Provinz Zhejiang ausgeweitet. Das ist die Nachbarregion der Multi-Millionen-Metropole Shanghai.

Coronavirus: Shanghai sagt alle Sportevents ab

Am 3. Februar veröffentlichte die 'Shanghai Sports Federation' ein Statement, wonach als Vorsorgemaßnahme, der weiteren Verbreitung des Ausbruchs des Coronavirus vorzubeugen, alle Sport-Events und -Aktivitäten abgesagt seien - bis der Ausbruch abgeschlossen sei. Ob das angesichts der noch immer steigenden Zahl an Infektionen und Todesfällen in der Volksrepublik bis zum Formel-1-Wochenende in Shanghai (16.-19. April) geschehen kann, ist fraglich.

Die Absage gilt für alle Sportveranstaltungen, Kongresse, Ausstellungen und Aktivitäten zum kulturellen Austausch. Wie ernst es der Institution damit ist, macht das Ende der Stellungnahme deutlich. "Mit größter Entschlossenheit und Anstrengung werden wir die Ausbreitung des Ausbruchs entschlossen verhindern", heißt es dort.

Formel 1 diskutiert Absage des China GP

Deshalb wird nun auch von Formel-1-Seite selbst intern eine Absage diskutiert. Die Entscheidung wird vermutlich kommende Woche fallen. Letztendlich entscheiden muss das jedoch der Promoter. Diesen Mittwoch kommen FIA, Liberty Media und Teamverantwortliche zu einem Meeting der Strategiegruppe zusammen. Dort soll auch das Thema Coronavirus diskutiert werden. Die Zeit jedenfalls drängt, schon in Kürze muss erste Fracht verschifft werden.

Sollte es tatsächlich zu einer Absage des China GP am 19. April kommen, wären die Alternativen für einen seitens der Formel 1 angestrebten Nachholtermin rar gesät. Einem potentiellen Tausch mit dem Russland GP am 27. September erteilten die Verantwortlichen in Sotschi zuletzt bereits eine Absage. Diese Option erschien terminlich noch die aussichtsreichste, könnte Shanghai so als Doubleheader mit dem nicht allzu fernen Singapur GP ausgetragen werden.

Kaum mögliche Nachholtermine

Als weitere Möglichkeiten erscheinen wegen der geografischen Nähe die Wochenenden vor oder nach dem Japan GP in Suzuka. Beide Termine würden größere Komplikationen nach sich ziehen. Legt die Formel 1 den China GP vor Japan, wäre das Resultat ein Quadruple-Header mit dem vorherigen Doppel Singapur und Russland. Bei Austragung nach Suzuka wäre das Problem noch größer. Wieder würden mit den USA und Mexiko vier Rennen in Folge entstehen, in diesem Fall sogar verbunden weit größerem Reiseaufwand.

Zuletzt ersatzlos gestrichen wurde ein Formel-1-Rennen im Jahr 2011. Damals fand der Bahrain GP wegen politischer Unruhen im Zuge des 'Arabischen Frühlings' nicht statt. Im Fall des China GP wäre ein Ersatztermin jedoch bedeutend essentieller, handelt es sich bei der Volksrebublik um einen für Formel 1 und Automobilbranche extrem wichtigen Markt.