Den großen Schock gab es für Charles Leclerc schon vor dem Start zum Saisonfinale 2019: Stunden vor dem Rennen zum Abu Dhabi GP fielen den Offiziellen Unregelmäßigkeiten in der Dokumentation an Leclercs Ferrari auf. Die nach dem Rennen anberaumte Anhörung überschattete auch Platz drei, den der Monegasse zuvor erkämpft hatte.

Leclerc selbst gab sich davon unbeeindruckt: "Ich habe keine Ahnung oder irgendwelche Details, was passiert ist. Ich werde mit dem Team sprechen, um es zu verstehen." Dem Team wird vorgeworfen, die FIA vor dem Rennen falsch über die im Tank befindliche Menge Benzin informiert zu haben. Dabei soll es zu einer signifikanten Abweichung gekommen sein.

Leclerc zeigte sich aber auch im Auto unbeeindruckt davon: Von Startplatz drei aus ging er auf der ersten Geraden an Max Verstappen vorbei und eroberte Platz zwei. Der Red-Bull-Pilot hätte anschießend wohl etwas schneller gekonnt, hatte aber in verwirbelter Luft seine Probleme und letztendlich keine realistische Chance - auch weil zu diesem Zeitpunkt das DRS von der Rennleitung aufgrund technischer Probleme deaktiviert wurde.

Dann allerdings begann Ferrari mit einem Strategiespielchen. Schon in Runde zwölf holte die Scuderia beide Piloten zum Stopp - obwohl Leclerc auf den Mediums losgefahren war, Vettel auf Soft. "Wir wollten die anderen in einen frühen Boxenstopp zwingen", lautete Leclerc Erklärung.

Verstappen hatte gegen Leclerc leichtes Spiel

Der Plan ging nicht auf: Hamilton und Verstappen fuhren Runde um Runde weiter. Verstappen kam in Runde 25, Hamilton noch eine Runde später zum Stopp. Damit behielt Leclerc vorerst seine Position, bekam aber deutlich mehr Probleme mit Verstappen, weil dessen Reifen viel frischer waren.

Zusammen mit dem inzwischen aktivierten DRS hatte Verstappen leichtes Spiel, Leclerc verlor Platz drei. "Ich habe dann verstanden, dass ich einfach nicht schnell genug war, um für die vor uns eine Challenge zu sein. Es war das gleiche Bild wie die ganze Saison über: Im Qualifying war die Performance da, im Rennen gab es Probleme. Daran müssen wir für 2020 arbeiten", fordert Leclerc.

Ferrari-Strategie geht nicht auf

Anschließend musste Leclerc wegen seines frühen ersten Reifenwechsels noch einen zweiten Stopp einlegen und bekam deshalb sogar noch Ärger von Valtteri Bottas, der vom letzten Platz aus ins Rennen gegangen war.

"An einem Punkt dachte ich, dass er mich kriegt, aber dann hat auch er etwas Tempo rausgenommen", so Leclerc. "Dann kam ich in den Verkehr und hatte wieder Angst, doch es ist aufgegangen."

Trotzdem ging die Ferrari-Strategie insgesamt nicht auf, Leclerc verlor Platz zwei. Der Youngster nimmt es gelassen: "Um noch Dritter in der WM zu werden, hätten wir das Rennen gewinnen müssen. Und dafür haben wir alles gegeben. Ich wollte nicht einfach nur Zweiter werden und Hamilton folgen, das hat keinen Sinn gemacht. Deshalb sind wir das Risiko eingegangen", verteidigt Leclerc.