Red-Bull-Pilot Max Verstappen ruinierte sich in Mexiko mit seiner ungestümen Art abermals das eigene Rennen. Erst geriet er mit Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton aneinander, dann mit dessen Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas. In der zweiten Saisonhälfte scheint der Niederländer den Erfolg wie Anfang 2018 erzwingen zu wollen - und zahlt dafür den Preis. Von Hamilton gab's für seinen Auftritt am Sonntag Schelte.

"Ich denke, jeder Fahrer ist ein bisschen anders. Manche sind klüger, manche sehr klug, aggressiv, und manche stellen sich ein bisschen blöd an", schießt der Brite eine Spitze in Richtung Verstappen. Als es für ihn nach dem Start in den Zweikampf mit dem Niederländer ging, war sein inneres Frühwarnsystem sofort alarmiert.

"Durch die Erfahrung, mit den Leuten zu kämpfen, gibst du manchen mehr Platz. Bei anderen musst du das nicht, weil sie respektvoll fahren", so Hamilton, der in Kurve eins außen neben Verstappen war und extra einen weiten Bogen machte. Trotzdem kam es zwischen ihnen zur Kollision.

"Bei Max ist es sehr wahrscheinlich, dass man sich berührt, wenn du ihm nicht extra viel Platz lässt. Also machst du das meistens", so Hamilton über den Umgang mit dem äußerst forschen Rivalen. In Mexiko reichte das aber offenbar nicht: "Ich hatte nicht so viel Platz, um ihm extra Platz zu geben."

Hamilton: Verstappen-Crash keine Absicht

Letztendlich war es eine kleine Unachtsamkeit Verstappens, welche die Kollision auslöste. Der Red-Bull-Fahrer verlor beim Herausbeschleunigen aus Kurve eins kurz das Heck, woraufhin es zur Berührung mit Hamilton kam. "Ich glaube nicht, dass es Absicht oder so war", stellt Hamilton klar, dass die Szene für ihn eher ein Versehen als Vorsatz war.

Doch auch dieses Versehen ist für ihn dem kompromisslosen und häufig rücksichtslosen Stil Verstappens geschuldet. "Er ist eine Art Magnet für solche Dinge", so Hamilton. "Aber ich habe es ja zum Glück geschafft, das Auto unter Kontrolle zu halten."

Bottas ohne Mitleid für Verstappen

In Runde vier machte wenig später auch Bottas Bekanntschaft mit Verstappens harten Bandagen. Im Stadion drückte sich der 22-Jährige am Finnen vorbei. "Er ist in Kurve 13 innen auf einmal aus dem Nichts aufgetaucht", erklärt Bottas. "Ich konnte mich nicht in Luft auflösen. Er hat einfach reingehalten und wir haben uns berührt."

Anders als bei der Kollision mit Hamilton kam Verstappen diesmal nicht mit zwei blauen Augen davon. Ein Reifenschaden hinten rechts nahm ihm jegliche Siegchancen. "Ich denke, den Reifenschaden hat er sich verdient", so Bottas, dem im Gegensatz zu Verstappen häufig zu wenig Aggressivität vorgeworfen wird.

"Jeder Fahrer ist anders. Manche sind aggressiver, manche weniger", sagt Bottas, der sich kein Urteil über den Rest des Feldes anmaßen will: "Aber ich habe in der letzten Zeit nicht gegen alle gekämpft, deshalb kann ich es nicht bei jedem Fahrer im Detail sagen."

Mercedes-Teamchef Wolff lobt Hamilton: Großartige Fähigkeiten

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hatte nach dem Sonntag gut Lachen. Seine beiden Fahrer standen nach den heißen Kämpfen gegen Verstappen als Erster und Dritter auf dem Podest. "Ich denke, Racing ist eindeutig eine Kombination aus Talent und dem Lernen und der Erfahrung, und da ist er wirklich großartig", lobt er Hamilton.

"In einigen Szenen hat er sich selbst aus einer Situation gerettet, die sein Rennen hätte beenden können. Er scheint diese großartige Fähigkeit zu haben, sein Auto richtig zu positionieren."