Das Sochi Autodrom und Valtteri Bottas - das passt eigentlich. Beim Russland GP in Sotschi feierte der Finne in seinem ersten Mercedes-Jahr 2017 seinen ersten Sieg in der Formel 1 überhaupt. Auch zuvor und danach war Bottas in Sotschi gut drauf, die Strecke taugt dem aktuell ersten WM-Verfolger von Lewis Hamilton einfach.

Ideales Geläuf also, um endlich wieder Punkte aufzuholen. "Klar gibt es dir Selbstvertrauen wenn du ein Wochenende in dem Wissen startest, dass es für dich zuvor eine der guten Strecken gewesen ist. Aber wie immer fängst du auch wieder bei Null an", sagt der Finne.

Bottas und die Teamorder: Sotschi-Drama 2018

Doch warum eigentlich? Weil Bottas in Russland auch im Vorjahr wieder auf Siegkurs lag, dann aber zurückgepfiffen wurde. Zugunsten Hamiltons WM-Kampf gegen Sebastian Vettel musste Bottas seinem Teamkollegen den Sieg überlassen. Ein heftiger Schlag für Bottas, der daraufhin die restliche Saison nur noch ein Schatten seiner selbst war.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Russland GP (10:47 Min.)

Ein Jahr später kocht das Thema nicht nur wegen der Rückkehr nach Sotschi wieder hoch. Erst beim vergangenen Rennen in Singapur musste der Finne erneut helfen. Dort handelte es sich gegenüber Sotschi 2018 allerdings etwas mehr um Teamstrategie denn Teamorder.

Bottas in Singapur Opfer des größeren Wohls

Bottas musste langsam machen, ja. Aber nicht einzig, damit Hamilton nach dessen Stopp wieder vor ihm auf die Strecke kam, sondern auch, um Red Bulls Alex Albon einzubremsen. Anders wäre Hamilton auch noch hinter dem Thai-Briten gelandet, das Team-Ergebnis für Mercedes insgesamt schlechter ausgefallen.

Die bittere Folge für Bottas: Er büßte weitere zwei Punkte auf seinen Teamkollegen ein, Damit trennen Bottas vor dem sechstletzten Rennen der Saison stabile 65 Zähler von Hamilton. Es herrscht dringender Handlungsbedarf. Bottas muss schnell aufholen, will er tatsächlich noch eine Chance auf den WM-Titel haben.

Bottas: Müssen sicherstellen, dass es sich nicht wiederholt

Umso mehr kann er eine Wiederholung - ob von Sotschi 2018 oder Singapur 2019 - nun so gar nicht mehr gebrauchen. Deshalb fordert der Finne: "Wir müssen jetzt einfach sicherstellen, dass ich nicht noch einmal in einer solchen Situation bin."

Im Team habe man Singapur jedenfalls ausführlich besprochen. Viel darüber verraten will Bottas am Donnerstag in Russland aber nicht. "Natürlich haben wir innerhalb des Teams alles bis ins kleinste Detail angesehen. Ich war am Dienstag in der Fabrik und wir hatten Meetings zu dem Thema. Aber was auch immer wir da besprochen haben, behalten wir für uns", so Bottas.

Bottas betont Gleichbehandlung mit Hamilton

Nur einen interessanten Einblick liefert er. Gleichbehandlung gebe es - trotz des jüngsten Revivals von Ferrari. "Wir haben gewisse Regel auf beiden Seiten, sie sind gleich. So läuft es", sagt Bottas.

Ferrari-Siegserie: Ende der Mercedes-Dominanz? (16:47 Min.)

Den WM-Titel hat der Finne ohnehin noch kein Stück abgeschrieben. 65 Punkte hinten? Egal. "Es gibt noch immer einen großen Batzen Punkte, die im Rest des Jahres vergeben werden", sagt Bottas. "Deshalb muss ich natürlich weiter liefern und wir müssen weiter als Team liefern, um diese dickeren Punkte zu holen. Ich bin immer noch wirklich nach vorne fokussiert [auf Hamilton, nicht auf seine Verfolger Leclerc und Verstappen] und auf kurzfristige Ziele", betont Bottas.

Bottas glaubt, denkt aber nicht an WM-Titel

Das nächste kommt schon dieses Wochenende. "Ich will versuchen, das Rennen zu gewinnen. Dann schauen wir, was am Ende des Jahres herauskommt. Ich denke aber nicht zu sehr darüber [das WM-Rennen] nach. Ich denke mehr an meine Performance und an unsere Performance als Team."