Renault war beim Qualifying der Formel 1 in Monza kaum wiederzuerkennen. Mit den Plätzen fünf und sechs in der Startaufstellung stießen Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg urplötzlich aus den Untiefen des Mittelfelds in die Verfolgerrolle der Top-Teams vor. Die Erkenntnis für die Franzosen: der R.S.19 hat offenbar doch seine Stärken.

"Vielleicht gibt es einen kleinen Trend, dass wir auf Strecken mit wenig Downforce dieses Jahr etwas besser sind", so Ricciardo, der an das schon eine Weile zurückliegende Erfolgserlebnis in Kanada erinnert: "In Montreal hatten wir mit Platz vier unser bestes Qualifying."

Danach fuhr der Kalender für Renault zu viele Kurven auf. Doch schon das vergangene Wochenende in Spa weckte bereits Ricciardos Optimismus. "Wir waren in Spa definitiv schon stärker und mit dem Wissen, dass wir das Low-Downforce-Paket natürlich auch hier fahren würden, war ich schon vor dem Wochenende sehr zuversichtlich", sagt der Australier.

Ricciardo klinkt sich bei Ferrari ein

Nachdem er und Hülkenberg schon im 3. Freien Training den Anschluss an die Top-Teams herstellten, waren sie auch im Qualifying für den Rest des Mittelfeldes unantastbar. Satte vier Zehntel büßte Carlos Sainz im Q3 auf Hülkenberg ein. Auf Ricciardo waren es sogar sechs. "Ich hatte auf meinem ersten Run einen Windschatten von einem Ferrari", so Ricciardo.

Bei den Windschatten-Spielchen, die zum Ende des Zeittrainings auch den beiden Renault-Piloten ihren letzten Versuch kosteten, hatte Ricciardo im ersten Schuss den richtigen Riecher. "Sie [die Ferrari] schienen sich nicht darum zu kümmern, irgendwelche Spielchen zu spielen. Ich hatte Seb vor mir, die Energie der Tifosi und einen guten Windschatten von ihm. Da war ich glücklich mit."

Dass er bei der Bummelei in den Schlussminuten nicht mehr zu einer zweiten fliegenden Runde kam, störte ihn am Ende nicht mehr. "Ich war nicht zu enttäuscht. Natürlich hätte ich es gerne nochmal versucht. Aber es hat sich gut angefühlt, dass die anderen es auch alle nicht geschafft haben", so Ricciardo mit einem Schmunzeln.

Hülkenberg beginnt stark und verliert Rhythmus

Nico Hülkenberg hatte im Q1 stark begonnen, lag zunächst hinter Charles Leclerc auf der zweiten Position. Doch danach verlor der Emmericher den Anschluss. "Ich habe mich im Q2 in der ersten Kurve einmal ordentlich verbremst", erklärt er. "Das hat mir ein bisschen den Rhythmus genommen."

Danach wollte er im Q3 zunächst nicht alles auf eine Karte setzen. "Mein erster Run im Q3 war mehr eine Sicherheitsrunde", gibt er zu. Die Offensive war für später geplant, doch wie Ricciardo und der Großteil der Konkurrenz kam auch er nicht vor Ablauf der Zeit über die Linie: "Die zweite wäre für die Attacke gewesen."