Für Valtteri Bottas wurde es bei der Formel 1 in Österreich am Ende des Tages der dritte Startplatz. In Jubelstimmung verfällt Bottas danach aber trotzdem nicht: Denn eigentlich wurde er wieder von Lewis Hamilton geschlagen, nur dessen Strafe brachte Bottas Platz drei ein.

Eigentlich also unverdient, denn Bottas gibt nach dem Qualifying zu: "Es war ein etwas chaotisches Q3, was den Verkehr angeht." In den letzten Minuten stand sich die Spitzengruppe von Bottas, Hamilton und Leclerc mehr gegenseitig im Weg, und Bottas war der Letzte - und der Verlierer auf der Suche nach Windschatten und dem besten Platz auf der Strecke.

Bottas bemängelt Mercedes-Kommunikation: Zeit verrechnet

Bottas' Beschwerden gehen auf den letzten Teil des Österreich-Qualifyings zurück. Da ließen sich alle Fahrer enorm lange Zeit, erst im letzten Moment kamen Hamilton, Bottas, Leclerc und Verstappen auf die Strecke.

Mercedes erhoffte sich Windschatten: Denn auf den Geraden verlieren Bottas und Hamilton in Österreich viel zu viel Zeit auf Ferrari. Laut Toto Wolff hatte Hamilton auf seiner schnellsten Runde drei Zehntel auf der Geraden verloren, Bottas gar über sechs Zehntel.

Hamilton und Bottas kämpfen in Österreich mit dem Topspeed, Foto: LAT Images
Hamilton und Bottas kämpfen in Österreich mit dem Topspeed, Foto: LAT Images

Hamilton wurde schon auf seiner Aufwärmrunde von der Box angewiesen, schnell zu machen - denn die Zeit wurde knapp. Hamilton machte trotzdem extrem langsam, und in den letzten Kurven kam es zum Stau. "Ein kleines Problem mit der Kommunikation", beschreibt es Bottas danach. "Ich bekam die Nachricht, dass es sehr eng werden würde, und dann ging auch noch Leclerc an mir vorbei."

Bottas in Stau-Problemen: Runde kompromittiert

Wie sich herausstellte, hatte Bottas aber noch genügend Zeit: "Am Ende hatten wir über zehn Sekunden Luft, also hätte ich locker eine größere Lücke aus der letzten Kurve heraus lassen können, hätte mehr Speed mitgenommen und wärmere Reifen gehabt."

Aber ihm wurde Stress kommuniziert, und Bottas fügte sich. Er priorisierte das Überqueren der Linie vor dem Ablaufen der Zeit, um noch eine Runde zu bekommen. Auf der Strecke blieb dabei anderes.

"Ich kam schlecht aus der letzten Kurve heraus, das hat mir schon viel Zeit auf dem Weg zur ersten Kurve gekostet", erklärt Bottas. "Außerdem waren die Reifen nicht vorbereitet. Es war an diesem Wochenende schon schwer für uns, die Soft auf eine Runde hinzubekommen. Auf der letzten Runde bekam ich sie nicht ins perfekte Fenster."

Bottas: Mercedes ohne Pole-, aber mit Sieg-Chance

Das alles ist für Bottas aber nur teils relevant. "Ich glaube nicht", meint er, als er gefragt wird, ob die Pole überhaupt möglich war. "Die ganze Zeit waren wir noch schneller in den Kurven, aber sie holen mehr auf den Geraden zurück. Das Maximum war glaube ich Platz zwei auf dem Grid, und jetzt sind wir auf drei, das ist kein Desaster."

Der Start wird für ihn besonders wichtig sein: "Für uns wäre es ein großer Vorteil, das erste Auto auf den Medium-Reifen zu sein." Das ist momentan Max Verstappen - Leclerc startet auf Soft. "Das würde uns später Chancen eröffnen, also wäre es wichtig, so schnell wie möglich an Max vorbeizukommen", so Bottas.

"Ich bin optimistisch für morgen, alles ist möglich", gibt sich Bottas zuversichtlich. Auch was die Entscheidung angeht, auf dem Medium zu starten. "Meiner Meinung nach sind wir definitiv auf dem richtigen Reifen. Es könnte in den ersten ein, zwei Runden ein kleiner Nachteil sein, aber der Medium eröffnet mehr Optionen - länger fahren, früher stehenbleiben."