Charles Leclerc hat sich in seinem neunten Qualifying als Ferrari-Pilot die zweite Pole Position gesichert. Im Zeittraining der Formel 1 zum Österreich GP in Spielberg distanzierte der Monegasse Lewis Hamilton (+ 0,259s) und Max Verstappen (+0,436s) deutlich und brannte mit seiner 1:03.003 Minuten einen neuen Streckenrekord auf den Red Bull Ring.

"Ich bin extrem happy. Wir waren seit FP2 dabei, aber es ist immer schwierig, in Q3 die Runde zusammenzubringen wenn es zählt. Aber das habe ich", jubelt Leclerc. Gerade dieser Punkt hatte sich bis vor dem Frankreich GP noch als die große Achillesferse des Youngsters erwiesen. Doch eine geänderte Herangehensweise über alle Segmente des Qualifyings hinweg bescherte Leclerc nun den Durchbruch.

Charles Leclerc verrät: So habe ich mein Qualifying optimiert

"Da habe ich einen Schritt nach vorne geschafft. Es geht darum, Schritt für Schritt an die Sache heranzugehen, mit dem Setup auf die Streckenentwicklung zu reagieren. Das ist in der Formel 1 sehr wichtig. So habe ich eine ordentliche Portion Zeit gefunden", schildert Leclerc. "Noch dazu ist Österreich meine Lieblingsstrecke und passt besser zu meinem Fahrstil."

Damit noch immer nicht genug. In Spielberg reagierte nicht nur Leclerc selbst mit seiner Fahrweise, sondern auch Ferrari. "Wir haben nach dem ersten Run in Q1 das Auto leicht verändert, und wussten, es würde für Sektor 1 ein Kompromiss sein, aber wir haben uns im zweiten und dritten Sektor deutlich verbessert", berichtet Leclerc. "Das war echt gut, zu sehen. Super für das Team, die Pole Position zu haben."

Charles Leclerc kritisiert Quali-Stau: Manche unnötig langsam

Ein letzter Schlüssel zur Pole in Spielberg: Das Spiel mit dem Windschatten. "Das ist immer ein Kompromiss", sagt Leclerc. "Auf manchen Strecken verlierst du in den Kurven dann mehr, als du gewinnst. Aber hier gewinnst du mehr auf den Geraden, deshalb gab es da ein paar Fights, den besten Windschatten zu bekommen."

Gerade auf der alles entscheidenden Runde ganz am Ende wurde das besonders haarig. Vor der letzten Kurve hatte sich ein regelrechter Zug von Autos aufgereiht. "Das war etwas knifflig", sagt Leclerc. "Ein paar Autos waren da auch unnötig langsam - nicht die Top-Autos - mit großem Gap nach vorne, was uns dahinter Probleme gemacht hat", kritisiert Leclerc.

Leclerc: Ferrari hat analysiert, dass der Soft passt

Keine Kritik äußert der Monegasse dagegen an einer für viele Experten gewagten Ferrari-Strategie. Die Scuderia ließ ihre Piloten in Q2 mit Soft von der Leine. Anders als Mercedes und Verstappen wird Leclerc daher mit dem weichsten Reifen im heißen Spielberg starten. Ein vermeintlich großer Nachteil. Immerhin war der Soft bei ähnlichen Bedingungen in Le Castellet zuletzt rasant eingegangen.

Doch Leclerc gibt sich entspannt. "Nach FP2 haben wir es analysiert, und der Soft sah ganz gut aus. Also bin ich zufrieden mit der Strategie. Es ist anders als das von Mercedes und Red Bull, aber wir sind zufrieden damit. Erst morgen sehen wir aber, wer richtig lag", sagt der F1-Youngster.

Leclerc glaubt an Ferrari-Rennpace, Start dennoch entscheidend

Auch generell könne sich Ferraris Rennpace in Österreich sehen lassen, meint Leclerc - trotz auf dem Papier besserer Mercedes-Longruns am Freitag im Training. "Es sah aber nicht allzu schlecht aus verglichen mit Mercedes und Red Bull", sagt Leclerc. "Wir sind recht happy damit und dieses Wochenende ziemlich konkurrenzfähig."

Der Start müsse aber unbedingt sitzen, ergänzt Leclerc. Zumindest dort hat der Monegasse mit dem weicheren Pneu einen garantierten Vorteil, mehr Grip. Danach könne er ohnehin die Stärken seines Arbeitsgeräts ausspielen: "Dann ist eine lange Gerade steil da hoch. Aber normalerweise sind wir ja schnell auf den Geraden. Hoffentlich kann ich die Position da also halten über die ersten drei Kurven. Die Pace sieht dann vielversprechend aus!"