Für viele Experten ist der Kanada GP die letzte Hoffnung für Sebastian Vettels WM-Chancen 2019. Nachdem Ferrari als Topfavorit in die Saison gegangen war, reißt Mercedes mit sechs Siegen aus sechs Rennen nach Montreal.

Die Schwachstellen des SF90 sind inzwischen offensichtlich, es fehlt der Roten Göttin an Abtrieb. Genau aus diesem Grund ist für viele Montreal die letzte Ferrari-Hoffnung - denn auf dem Circuit Gilles Villeneuve zählt vor allem der Speed auf den Geraden.

Doch Vettel will von der vielzitierten 'letzten Hoffnung' nichts wissen: "Nein, wir denken von Rennen zu Rennen. Es liegen noch so viele Rennen vor uns, da wäre es falsch, einen Gedanken daran zu verschwenden. Ich habe immer Hoffnung, deshalb ist es nicht die letzte Hoffnung."

Trotzdem gibt Vettel eine Deadline aus: "Man braucht kein Genie sein, um zu verstehen, dass wir aufholen müssen. Der Abstand zu Mercedes ist groß, das müssen wir umdrehen, sonst wird es schwierig aufzuholen. Die nächsten Rennen bis zur Sommerpause sind entscheidend. Bis dahin müssen wir in sehr guter Verfassung sein, um es umdrehen zu können."

Vettel baut auf Ferrari-Entwicklung und Montreal

"Ich bin aber nicht gestresst, denn wir haben Dinge in der Pipeline, die vielversprechend sind", verrät Vettel. "Aber auch da müssen wir erst beweisen, dass es funktioniert. Der ultimative Beweis ist immer erst die Stoppuhr."

Immerhin bei der Chance in Montreal geht Vettel mit dem Gros d'accord. "Auf dem Papier ja", gibt Vettel zu. "Wir sind schnell auf den Geraden und haben Probleme in den Kurven. Aber auch hier gibt es Kurven und die sind wichtig."

Im Gegensatz zu Mercedes, die eine neue Motorausbaustufe bringen, muss Ferrari in Montreal ohne große Updates auskommen. "Aber ich bin ziemlich optimistisch, denn auch im vergangenen Jahr waren wir hier gut", so Vettel. Der Ferrari-Pilot siegte 2018 vor Valtteri Bottas und Max Verstappen.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Kanada GP: (10:35 Min.)

Vettel fürchtet erneut Reifenprobleme für Ferrari

"Die Strecke ist Bahrain ein wenig ähnlich", erklärt der vierfache Formel-1-Weltmeister. Bahrain war das einzige Wochenende, an dem Ferrari eine reelle Siegchance hatte. Nur ein Technik-Defekt verhinderte den Sieg von Charles Leclerc.

Doch es gibt auch einen entscheidenden Unterschied zum Wüstenrennen: Den Asphalt. Während in Bahrain der Asphalt besonders rau ist, liegt auf der Ile Notre-Dame sehr feiner Asphalt. "Da wird es schwierig, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen", fürchtet Vettel. Die Reifen waren schon in den ersten Rennen Ferraris Achillesferse.