Nicht nur Ferrari selbst, eher schon die halbe Formel 1 hofft beim Kanada GP 2019 dank der Powerstrecke von Montreal auf ein endlich wieder engeres Bild an der Spitze. Dank der langen Geraden des Circuit Gilles Villeneuve scheint die Scuderia mit dem überlegenen Topspeed des SF90 jedenfalls vor dem Wochenende weit weniger als klarer Außenseiter gegen Mercedes als zuletzt.

Doch inzwischen hat Mercedes offiziell bestätigt, was Lewis Hamilton bereits in Monaco angekündigt hatte. Die Silberpfeile bringen frischen Motoren auf die Ile Notre Dame. "Phase 2", wie Mercedes sein Update nennt, soll zwar kein massiver Sprung nach vorne sein, aber punktuelle Verbesserungen in zahlreichen Bereichen liefern. Reicht das dennoch, um Ferrari seine größte, 2019 bis dato einzige Waffe zu nehmen?

Hamilton: Ferrari & Red Bull geradeaus richtig schnell

Hamilton selbst gibt sich skeptisch. "Wir wissen, dass es hier diese langen Geraden gibt und die Red Bull und die Ferrari dieses Wochenende deshalb sehr stark sein werden", mahnt der Weltmeister. "Die anderen sind auf den Geraden richtig schnell. Auch Honda hat richtig Speed gefunden, die sind echt stark. Und die Ferrari sind geradeaus sowieso schon das ganze Jahr die Schnellsten."

Zittern vor der Konkurrenz würde er deshalb jedoch noch längst nicht. "Nein, ich würde nicht sagen, dass ich nervös bin", sagt Hamilton auf Nachfrage in der FIA-Pressekonferenz am Donnerstag in Montreal. Ein engerer Kampf sei ihm sogar recht, betont der Brite einmal mehr: "Alle anderen haben auch schnelle Pakete und werden uns über das Jahr näher und näher kommen. Das ist mir nur recht."

Topspeed-Nachteil? Warum Hamilton nicht zittert

Aber zurück zu Kanada. Welche Faktoren sorgen dafür, dass Hamilton trotz erwarteter Probleme auf den Geraden nicht nervös ist? "Hoffentlich können wir das auch hier wieder in den Kurven ausgleichen", nennt er selbst den ersten Grund.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Kanada GP: (10:35 Min.)

Ein zweiter Faktor scheint Hamilton selbst zu sein. Kein anderer aktiver Fahrer war so erfolgreich in Kanada wie der fünffache Weltmeister. Mit je sechs Poles und Siegen ist er in erstem Fall gemeinsamer Kanada-Rekordhalter mit Michael Schumacher, in zweitem Fall kann er 2019 mit den sieben Montreal-Siegen des Rekordweltmeisters gleichziehen. Hamilton ist also ein echter Kanada-Experte.

Hamilton redet eigene Kanada-Stärke klein

Diesen Faktor hält er selbst jedoch für überschätzt. "Ich glaube, ich war hier schon lange nicht ausgezeichnet", meint Hamilton. "Bei McLaren lief es gut, da lag das Auto sehr gut und ging hier gut. In der Hybrid-Ära, besonders mit dem langen Auto seit 2017, war es schwieriger, um die Kurven zu kommen. Aber in diesem Jahr sind wir in den engen Kurven besser und daher glaube ich, dass wir hier auch besser sein werden", sagt Hamilton.

Allzu schlecht lief es für den Mercedes-Star in den vergangenen Jahren auf der Ile Notre Dame allerdings nicht wirklich: 2018 siegte zwar Sebastian Vettel, doch zuvor hatte Hamilton gleich dreimal in Folge triumphiert.