Carlos Sainz Junior hat einen ganz besonderen Rekord vorzuweisen: Bei jedem seiner bisherigen Heimrennen der Formel 1 in Spanien fuhr der McLaren-Pilot in die Punkte. So auch in diesem Jahr. Mit Platz acht im wahrscheinlich letzten Spanien-Grand-Prix am Sonntag wächst die Serie auf fünf Top-Ten-Platzierungen in Sainz' Heimat infolge.

Das liegt für ihn unter anderem auch an den tausenden Fans - nach dem Weggang der Legende Fernando Alonso hatte der einzig verbliebene Spanier im Feld eine eigene Tribüne an der Strecke in Barcelona. "Heute ist einer dieser Tage, an denen ich das Gefühl hatte, ein bisschen aggressiver als sonst zu sein", berichtet Sainz.

"Und das liegt an der Menge, all diesen Leuten. Du weißt dann einfach, dass du gut abschneiden musst." Denn eigentlich waren Punkte für Sainz eher unrealistisch. "Ich hatte das ganze Rennen zu kämpfen, weil ich keine Pace hatte. Aber irgendwie habe ich dann dieses kleine bisschen Extra gefunden, dass zur Hälfte des Rennens eigentlich nicht drin war."

Teamkollege leistet unfreiwillige Schützenhilfe mit Safety Car

Die fehlende Pace machte McLaren mit der Strategie wieder wett. "Es war eines dieser seltsamen Rennen. Im Grunde hatte ich kein Gefühl im Auto und im letzten Sektor hatte ich mit dem Heck zu kämpfen. Ricciardo war eigentlich viel schneller als wir, als wir mit ihm um Platz elf kämpften. Aber irgendwie haben wir es geschafft, ihn wieder zu überholen. Und dann kam das Safety Car und wir gingen auf den roten [Soft-]Reifen. Damit konnten wir ein paar Leute überholen und waren dann Achter."

Ausgelöst wurde das Safety Car ausgerechnet vom Teamkollegen. Lando Norris war in Runde 46 mit Lance Stroll kollidiert. Auf Twitter bedankte sich Sainz dafür mit den Worten "Ich schulde dir ein Safety Car." Norris hatte sein Rennen bei einer leichten Berührung mit Kevin Magnussen in der ersten Runde bereits so gut wie verloren, infolge derer er von der Strecke abkam und weit zurückfiel.

Für Sainz wurden die Überholmanöver am Schluss jedoch nicht zur Spazierfahrt. Vor ihm duellierten sich nach dem Restart die beiden Haas mit aller Härte. "Ich habe Kvyat beim Restart überholt und dann die Haas vor mir kämpfen gesehen, Teile von deren Autos waren überall auf der Strecke. Die beiden waren aber viel schneller als ich, also dachte ich, ich warte, während sie kämpfen, bis ich im DRS-Fenster bin."

Doch auch mit DRS wurde es mit Grosjean noch einmal brenzlig. "Ich wusste, dass wir einen guten Topspeed hatten. In dem Moment, in dem ich DRS hatte, habe ich stark auf Grosjean aufgeholt und wir sind in Kurve 1 kollidiert. Ich musste es also in der nächsten Runde nochmal probieren, dann habe ich es aber durchgezogen."

Insgesamt also eine Mischung aus Heim-Publikum, Glück und guter Strategie. "Insgesamt war es ein gut ausgeführtes Rennen, eine gut durchgeführte Strategie und Überholmanöver genau im richtigen Moment an der richtigen Stelle. Ich hatte viel Spaß da draußen und bin sehr glücklich über das Ergebnis."