Das Gerangel zwischen Lando Norris und Lance Stroll im Grand Prix von Spanien, das eine Safety-Car-Phase zur Folge hatte, zieht keine weiteren Konsequenzen nach sich. An Position 15 liegend versuchte Norris in Runde 45, außen in Kurve 1 an Strolls Racing Point vorbeizugehen.

Dieser wehrte sich und so blieb dem McLaren-Piloten in der folgenden Kurve nur die Außenbahn. Stroll hielt weiter seine Linie und die beiden kollidierten. Die Stewards entschieden nach dem Rennen, dass keiner der beiden Fahrer schuld an der Kollision sei. Oder viel mehr, dass beide nicht ganz vorbildlich gehandelt hätten.

In der offiziellen Mitteilung der FIA heißt es: "Die Stewards glauben, dass der Fahrer von Auto Nummer 4 [Norris] vom Überholversuch in Turn 2 hätte zurückstecken können und ebenfalls, dass der Fahrer von Auto Nummer 18 [Stroll] sich der Möglichkeit hätte bewusster sein können, dass Auto Nummer 4 sich auf seiner Innenseite befand."

Trotzdem gibt es keine Strafe, da keiner der beiden "gänzlich oder hauptsächlich" für schuldig befunden wurde. Otmar Szafnaur, der Teamchef von Racing Point, sieht das etwas anders. Er bezeichnet Norris' Überholversuch als "über-optimistisch".

Noris: Stroll hat mir keinen Platz gelassen

Stroll möchte sich zu Schuldfragen noch nicht äußern. "Ich habe die Videos noch nicht gesehen, also muss ich mir das erstmal detailliert anschauen. Ich habe innen herein gebremst, während er außen war und dann musste ich einlenken, um die Linkskurve zu bekommen. Dort ist leider nicht genug Platz für zwei Autos, also konnte ich nicht viel machen."

Norris sieht das Problem eher woanders, denn Platz wäre genug gewesen. "Er hat mir keinen Platz gelassen, sondern eingelenkt, als wäre ich nicht da gewesen, deshalb gehe ich davon aus, dass er mich einfach nicht gesehen hat. Ich habe aber noch keine Onboard von ihm gesehen."

Zunächst entschuldigte Norris sich nach dem Vorfall am Funk. Das aber war wohl nicht auf den Unfall selbst bezogen. "Ich hatte in dem Moment nicht das Gefühl, dass ich schuld war. Aber ich bin derjenige, der das Auto fährt, also wollte ich dem Team sagen, dass es mir leidtut."

Denn obwohl Punkte zu diesem Zeitpunkt nicht in Greifweite waren, ärgert sich der Rookie über den Ausfall. "Es ist echt nervig, weil wir das Rennen gut hätten beenden können." Zumal Teamkollege Sainz mit einem achten Platz vormachte, was möglich war. Noch liegt Norris in der Gesamtwertung allerdings zwei Punkte vor dem Spanier auf Platz zehn.