Für Kimi Räikkönen endete das Qualifying der Formel 1 in Baku mit einem Einzug in das Q3. Danach hatte es nach dem Training am Freitag noch kein Stück ausgesehen. Dann allerdings unterlag der Routinier erstmals in der laufenden F1-Saison 2019 seinem Rookie-Teamkollegen bei Alfa Romeo. Antonio Giovinazzi hatte in Aserbaidschan zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere das finale Segment des Zeittrainings erreicht.

Der Italiener qualifizierte sich auf Platz acht, Räikkönen lag als Neunter zwar direkt dahinter, allerdings stramme 0,6 Sekunden zurück. Ein Respektabstand, der überrascht. Zumal Alfa bereits im Q2 den Anschein erweckt hatte, dass Giovinazzi dem Finnen vor allem Windschatten spendieren sollte.

Kimi Räikkönen: Mercedes-Verkehr ruiniert letzten Schuss

Immerhin wird der Italiener in der Startaufstellung am Sonntag durch eine Motorenstrafe ohnehin nach hinten versetzt, muss das Rennen zehn Plätze weiter hinten starten als er sich durch sein bis dato bestes Qualifying-Ergebnis eigentlich verdient hätte.

Doch Räikkönen hat eine Erklärung für sein verwachstes Q3 parat. Und auch die hat mit Windschatten zu tun. Den bekam er auf seinem entscheidenden Run nämlich auf Start/Ziel von Lewis Hamilton. Allerdings sei er viel zu dicht hinter dem zweiten Mercedes auf der Strecke gewesen.

"Ich hatte nur einen neuen Satz und beim letzten Versuch wollte ich die Runde starten, war aber viel zu nah an dem Mercedes dran. Das war scheiße", flucht Räikkönen. "Aber was sollen wir da tun? Es ist einfach enttäuschend."

Doch wo lag das Problem? Hätte Räikkönen nicht sogar Zeit gewinnen müssen? Nein. Weil er so nah hinter dem Mercedes herfuhr, verlor er die auf der Geraden durch Windschatten gewonnene Zeit im kurvigen ersten Sektor durch Dirty Air sofort wieder - und noch mehr.

Teamvorteil: Giovinazzi verliert einen Platz weniger

"Die meiste Zeit war es okay. Bis zum Ende als alle versucht haben, eine Position auf der Outlap zu finden und ich da dem Mercedes zu nahe gekommen bin als ich die Runde beginnen wollte. Da konnte ich es im Grunde schon vor der ersten Kurve abhaken. Da war es schon erledigt."

Für Teamchef Frederic Vasseur war das jedoch nur ein kleines Haar in der Suppe. "Das Qualifying war insgesamt gut, da wir erstmals mit beiden Autos im Q3 waren. Während Antonio eine sehr starke Performance gezeigt hat, ist es schade, dass wir im Q3 mit Kimi unser Potential nicht zeigen konnten. Da hatten wir leider mit Verkehr auf der Outlap zu kämpfen", bestätigt der Franzose die unglücklich Lage Räikkönens.

Der Vorteil des Ergebnisses aus Teamsicht: Für Räikkönen macht es durch die Strafversetzung seines Teamkollegen für die Startaufstellung ohnehin keinen Unterschied, dass er sich dahinter qualifiziert hat. Auch so wird er als Achter starten. Giovinazzi dagegen kann so nun immerhin von P18 statt P19 starten.

Nicht deshalb, sondern vor allem wegen der starken Alfa-Pace hofft der Italiener im Rennen selbst von so weit hinten nun noch auf Punkte. "Meine Pace war bereits gestern im FP2 sehr stark. Und jetzt erstmals im Q3 gewesen zu sein macht mich sehr glücklich. Wir haben heute da Maximum aus dem Auto herausgeholt", freut sich Giovinazzi. "Ich werde mein Bestes geben, um ein gutes Rennen zu haben und mir einen Weg nach vorne freizukämpfen."